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Weitere Entlassungen bei Roth & Rau

Roth & Rau gehört zu den sechs sächsischen Firmen mit eigenen Aktien an der Börse. Doch die Firma ist auf Schrumpfkurs.

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© dpa

Von Georg Moeritz

Hohenstein-Ernstthal. Das war mal ein sächsisches Vorzeige-Unternehmen: kräftig steigende Aktienkurse im Jahr 2008, nach und nach Zukauf von 26 Tochterfirmen, im Jahr 2010 der Titel „Unternehmerin des Jahres“ für Gründungsmitglied Silvia Roth. Doch der Anlagenhersteller Roth & Rau AG in Hohenstein-Ernstthal hat ein großes Sparprogramm hinter sich – und nun das nächste vor sich. Gestern kündigten die Schweizer Mehrheitsbesitzer an, rund 120 Stellen in Sachsen zu streichen.

Roth & Rau hat Wachstum und Niedergang der Solarindustrie mitgemacht. Die Anlagen aus der Nähe von Chemnitz wurden vor allem in chinesische Fabriken geliefert und stellen dort Solartechnik her. Eine Spezialität: Antireflexbeschichtung. Mit den Technologien aus Hohenstein-Ernstthal schaffen es manche Solarzellen, mehr als 22 Prozent des Lichts in Strom umzuwandeln – eine Spitzenleistung. Doch die Jahre des raschen Aufbaus der Solarbranche sind vorbei. Voriges Jahr halbierte sich der Umsatz von Roth & Rau auf 77 Millionen Euro. Zugleich rutschte das Unternehmen weiter in die roten Zahlen: Der Verlust wuchs von 17 auf 33 Millionen Euro. Allerdings trafen allein im letzten Quartal 2014 Bestellungen über 36 Millionen Euro ein.

Vor zweieinhalb Jahren kündigte das Unternehmen schon einmal ein Sparprogramm an: Von damals 420 Mitarbeitern am Stammsitz Hohenstein-Ernstthal sollten gut 60 gehen. Diesmal trifft es doppelt so viele. Sie wurden gestern bei einer Belegschaftsversammlung informiert. Pressesprecher Mario Schubert sagte, eine Transfergesellschaft solle für Weiterbeschäftigung in einer Übergangszeit sorgen.

Die meisten Roth-&-Rau-Aktien waren 2011 vom etwa gleich großen Konkurrenten Meyer-Burger in der Schweiz übernommen worden. Die neuen Besitzer wechselten mehrfach leitende Manager aus. Gestern kündigten sie an, den Vorstand von Roth & Rau von vier auf zwei Personen zu verkleinern. Bleiben dürfen Vorstandschef Peter Frankfurter und Jürgen Bode.

www.roth-rau.com