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Was es mit den Eisheiligen auf sich hat

Die Temperaturen in Sachsen sacken ab, sogar Frost kann es jetzt im Mai noch geben. Das Wetter folgt einer uralten Bauernregel.

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Nicht alle Pflanzen überleben eine frostige Nacht. Deswegen sollte man sie besser abdecken.
Nicht alle Pflanzen überleben eine frostige Nacht. Deswegen sollte man sie besser abdecken. © Stephan Jansen/dpa

Der Pflanzen-Tod kommt nach lauen Frühlingstagen. Wenn dann nachts die Temperaturen noch mal in den Minusbereich abgleiten, so wie diese Woche, schadet das vielen Pflanzen auf Balkon, Terrasse und im Garten. Man spricht hier von Spätfrösten oder weniger gängig, dafür aber verständlicher, von Frühlingsfrösten. Laut Deutschem Wetterdienst (DWD) ist das ein Frost, der nach Beginn der Vegetationsperiode auftritt.

Und genau das macht ihn so gefährlich: Denn die Pflanzen im Garten treiben nun schon von der Frühlingssonne angeregt aus, vieles blüht sogar schon. Daher können Spätfröste laut DWD insbesondere im Obst-, Gemüse- und Weinbau Schäden verursachen.

Eisheilige als Orientierungsdatum

Das Ende der Spätfrost-Gefahr in Deutschland markieren traditionell die sogenannten Eisheiligen vom 11. bis 15. Mai. Das sind die Gedenktage zu Ehren einiger Heiliger, nach denen statistisch betrachtet Minusgrade kaum noch vorkommen.

In Norddeutschland gelten Mamertus, Pankratius und Servatius (11. bis 13. Mai) als Eisheilige. Im Süden und Südosten des Landes werden neben Pankratius und Servatius auch Bonifatius (14. Mai) und die "Kalte Sofia" (15. Mai) dazu gezählt.

Um sie herum wurden in der Vergangenheit zahlreiche Bauernregeln überliefert, die die Gartenregel festhalten: "Pflanze nie vor der kalten Sophie" oder "Pankraz und Servaz sind zwei böse Brüder, was der Frühling gebracht, zerstören sie wieder". Und besonders schön: "Vor Bonifaz kein Sommer, nach der Sophie kein Frost".

Bereits Gepflanztes noch einmal schützen

Für Hobbygärtner heißt es nun: Wer die warmen Tage bereits zum Pflanzen von frostempfindlichen Gemüse- und Blühpflanzen genutzt hat oder diese direkt ins Beet gesät hat, muss sie nun je nach örtlicher Temperaturentwicklung nachts noch mal mit einem Vlies, einem Laken oder etwas Zeitungspapier schützen.

Auch kälteempfindliche Topfpflanzen werden am besten nur dann im Freien gelassen, wenn es warm genug ist - mit Temperaturen dauerhaft über zehn Grad. Und wenn dann doch noch mal wieder eine frostige Nacht droht, sollte das Grün wieder ins Haus geholt oder mit einem Vlies über Nacht warm eingepackt werden.

Und nach den Eisheiligen? Dann kann es richtig losgehen! Jeder, der bislang noch auf das Abebben der Frostgefahr gewartet hat, kann dann ansäen, pflanzen und die schweren Kübelpflanzen aus dem Haus in die Sonne tragen. Die Gartensaison 2020 hat endgültig begonnen. (dpa)