So soll der Stau auf der A14 kleiner werden

Döbeln. Seit Mitte Mai ist sie täglicher Bestandteil der Verkehrsmeldungen – die Information über den Stau auf der A14. Mal zieht er sich nur durch die Baustelle zwischen Döbeln Nord und Leisnig, mal beginnt er bereits in Nossen. Nicht nur die Kraftfahrer sind genervt, auch die Anwohner der Straßen in Döbeln und den Dörfern Richtung Leisnig.
Denn über diese Straßen schleichen die Fahrzeuge, deren Fahrer versuchen, den Stau auf der Autobahn zu umgehen und dadurch auf den Stadt- und Landstraßen einen neuen Stau verursachen.
Viele Unfälle: Ein Toter, mehrere Verletzte
Dieses Verhalten und zahlreiche Unfälle im Baustellenbereich, bei denen es einen Toten und mehrere Verletzte gab, haben die Autobahn GmbH zum Handeln veranlasst. Seit Beginn der Bauarbeiten ist auf der Richtungsfahrbahn Leipzig die Abfahrt Leisnig von der A 14 gesperrt, seit Freitagabend auch die Auffahrt auf die Autobahn. Denn das Einfädeln der auffahrenden Fahrzeuge in den Verkehr auf der Autobahn hat erheblich zu den Staus beigetragen.
„Wir erhoffen uns, dass es durch die komplette Sperrung der Anbindung Leisnig weniger staut“, sagt Tino Möhring, Pressesprecher der Autobahn GmbH des Bundes, Niederlassung Ost.
Auch der Verkehr auf den Stadt- und Landstraßen sollte sich wieder normalisieren. „Diese als Umfahrung zu nutzen, wird unattraktiv. Denn nach Döbeln Nord befindet sich die nächste Auffahrt auf die A14 jetzt erst in Mutzschen“, meint Möhring.
Dynamische Stauvorwarnung schon auf A4
Außerdem soll die Fahrzeugdichte auf der A 14 zwischen dem Dreieck Nossen und dem Baustellenende in Leisnig durch eine sogenannte dynamische Stauvorwarnung auf der A4 verringert werden. Denn gerade im Fern- beziehungsweise Schwerlastverkehr sei es für den Fahrer manchmal egal, ob er am Dreieck Nossen auf die A14 abbiegt oder auf der A4 weiterfährt. Die Verkehrssituation werde ständig beobachtet, neu bewertet und die Maßnahmen entsprechend angepasst. Insgesamt sollen die Einschränkungen so gering wie möglich gehalten werden.
In der vergangenen Woche wurde im Zuge einer nächtlichen Vollsperrung zudem ein durch einen Unfall verursachter Schaden an der Fahrbahn im Baustellenbereich behoben. „Außerdem sind in Fahrtrichtung Leipzig sechs Nothaltebuchten angelegt worden“, erklärt der Pressesprecher. Er beschreibt sie als schwarze Flecke, auf die aber nicht gesondert hingewiesen werde.
Durchgängiges Arbeiten nicht möglich
Inzwischen sind die Arbeiten an der Richtungsfahrbahn Nossen in vollem Gang. Auch am Pfingstsamstag wurde dort gearbeitet. „Das war jedoch eine Ausnahme, um den Zeitplan einzuhalten“, so Möhring. Ein Bauen rund um die Uhr – um die Bauzeit zu verkürzen – sei aus mehreren Gründen nicht möglich. Zum einen gehe es um den Lärmschutz für die Anwohner und den Arbeitsschutz für die Bauleute. Zum anderen „gibt es der Markt nicht her“, es fehlen die Fachleute. Und würde samstags, sonntags und in der Nacht gebaut, bekämen die Arbeiter Zuschläge, was die Baukosten – die aus Steuergeld finanziert werden – in die Höhe treiben würden, hatte er bereits zu Beginn der Arbeiten erklärt.
Derzeit wird der alte Fahrbahnbelag entfernt. Das erfolgt jedoch nicht durchgehend, sondern in Abschnitten, zwischen denen der Beton noch vorhanden ist. „Der Beton wird zertrümmert. Das ist aber 15 bis 20 Meter vor und nach Bauwerken, wie Brücken oder Durchlässen und in Bereichen, in denen Kabel und Rohre unter der Fahrbahn verlaufen, verboten. Dort wird eine andere Technik angewandt“, erklärt Möhring.

Verkehr quält sich durch Döbeln
Die enorme Zunahme des Verkehrs war auch Thema in der vergangenen Sitzung des Döbelner Stadtrats. „Die Bürger leiden massiv unter dem Verkehr auf der Dresdner und Leipziger Straße“, sagte Stadtrat Rocco Werner (FDP). Wie Oberbürgermeister Sven Liebhauser (CDU) sagte, sei die Stadtverwaltung mit Bürgern und beteiligten Behörden und Institutionen im Gespräch.
Ende Mai hatte Liebhauser die Autobahn GmbH und die Polizeidirektion (PD) Chemnitz angeschrieben und darauf hingewiesen, dass ein sehr großer Teil des Umfahrungsverkehrs über Döbelner Straßen läuft, darunter auch der Schwerlastverkehr. Für Döbelner Bürger und Gewerbetreibende sei das eine erhebliche Belastung. Der Umfahrungsverkehr kreuze mehrmals Schulwege.
Liebhauser hat um Vorschläge gebeten, wie die Situation verändert werden soll. Die Autobahn GmbH habe bereits geantwortet, das Schreiben der PD Chemnitz stehe noch aus. „Die Stadt Döbeln möchte noch das Schreiben der PD Chemnitz abwarten, bevor sie sich zu den Antwortschreiben äußert“, so Pressesprecher Thomas Mettcher.