Sachsen
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Abflug - in den Ferien bitte schnell noch die Welt retten!

Von einigen findigen Klima-Klebern können Sachsens Eltern in puncto Umweltschutz noch ganz viel lernen, lobt SZ-Redakteur Gunnar Saft in seiner satirischen Kolumne.

Von Gunnar Saft
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Alle Sachsen, die in den Winterferien nicht in die Sonne fliegen können, sind zu recht traurig. Einige Klima-Klebeaktivisten haben das viel besser gemacht und durch ihren Urlaubstrip ganz nebenbei noch etliche Tonnen klimaschädliches Kerosin vernichtet.
Alle Sachsen, die in den Winterferien nicht in die Sonne fliegen können, sind zu recht traurig. Einige Klima-Klebeaktivisten haben das viel besser gemacht und durch ihren Urlaubstrip ganz nebenbei noch etliche Tonnen klimaschädliches Kerosin vernichtet. © dpa

Bald sind Winterferien und für Eltern mit schulpflichtigem Nachwuchs gibt es vorab keine guten Nachrichten: Die besten Ferienplätze sind nämlich bereits weg. Vor allem unsere Klima-Kleber, das war diese Woche ja überall zu lesen, sind längst per Langstrecke in den Urlaub nach Thailand gedüst, weil man auf diese Weise besonders viel vom bösen klimaschädlichen Kerosin vernichten kann. Eine ziemlich gute Klima-Idee.

Nur leider ist es auf Sachsens Kreuzungen jetzt immer so bitter kalt. Bei den Temperaturen friert sogar der Leim ein und als Klebe-Aktivist weiß man nie, ob einen die Polizei schnell genug befreit, damit man nach der ersten Weltrettungsmission pünktlich zur zweiten am Urlaubs-Abflugschalter ist. Auch weil man auf der Straße zum Flughafen ja immer im Stau steht, da sich andere Aktivisten stets genau diese Strecke aussuchen, statt nur einmal an ihre erholungsbedürftigen Klebe-Kumpels zu denken. Ehrlich, das ist total rücksichtslos!

Eltern ohne Flugtickets dagegen, die nun einfach erklären, dann verbringt die Familie die Ferien diesmal eben in den wunderschönen Wäldern des Freistaats, seien aber gewarnt. Auch dort könnten bereits Bauzäune dem Urlaubstrip ein schnelles Ende machen. So hat sich die Sachsen-Koalition aus CDU, Grünen und SPD nämlich jetzt darauf geeinigt, Windräder mangels Stellflächen künftig auch zwischen Fichten und Tannen aufzubauen. Also genau das, was man 2019 im gemeinsamen Koalitionsvertrag auf Seite 39 ganz unten (!) kategorisch ausgeschlossen hat. Doch was interessiert uns unser Geschwätz von damals. Wer jetzt nicht mit hoch oben am Himmel Kerosin vernichten will, sollte wenigstens auf der Erde Platz machen für mehr Klimaschutz.

Deshalb der wohl wichtigste Ferientipp: Wenn Mama und Papa nun trotzig meinen, dann wandern wir eben in jenen heimischen Waldabschnitten, wo noch kein neues Windrad steht, bitte ganz doll aufpassen! Genau dort haben sich nämlich längst Sachsens überzählige Wölfe versteckt, denen wegen erwiesener Überpopulation bald der Abschuss droht.

Zwar hat sich bisher kein Jäger gefunden, der es zu Ende bringen will, aber sicher ist sicher. Beim Wandern im Sachsenwald also niemals graue Jacken, olivgrüne Hosen und Fellmützen anziehen. Dafür lieber ein lautes Radio mitschleppen und das Gerät beim Laufen ständig über dem eigenen Kopf hin und her schwenken. Das schützt vor Jägern und Wölfen gleichermaßen, bis diese blöden Winterferien endlich zu Ende sind. Und im Sommer gibt es dann vielleicht wieder genügend Flugtickets und auch wir können endlich dabei mithelfen, die Welt zu retten.