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Applaus und Buhrufe für Kretschmer bei Demo in Grimma

Dem Demo-Aufruf eines Dachdeckers schlossen sich in Grimma am Dienstag zahlreiche Politiker an. Schwer hatte es auf der Bühne nur Sachsens Ministerpräsident Michael Kretschmer.

Von Henry Berndt
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Sachsens Ministerpräsident Michael Kretschmer (CDU) spricht bei einer Kundgebung auf dem Marktplatz.
Sachsens Ministerpräsident Michael Kretschmer (CDU) spricht bei einer Kundgebung auf dem Marktplatz. © Sebastian Willnow/dpa

Rund 3.000 Menschen haben am Dienstagabend auf dem Marktplatz in Grimma gegen die Energiepolitik der Bundesregierung demonstriert. Zu dem Protest unter dem Motto "Energie statt Ideologie" aufgerufen hatte der Grimmaer Dachdeckermeister Johannes Heine, der auch für die Freien Wähler im Stadtrat sitzt.

Um sich von den Montagsdemos abzugrenzen, die derzeit meist durch die AfD oder die Freien Sachsen initiiert werden, entschieden sich die Organisatoren bewusst für den Dienstag. Zahlreiche Politiker schlossen sich dem Aufruf an. Mehrere Bürgermeister aus der Region sprachen auf der Bühne und machten ihrem eigenen Frust über die Politik in Berlin Luft.

Nach Bekanntgabe der Demo hatten auch die Freien Sachsen eine Veranstaltung zur selben Zeit am selben Ort angemeldet. Bereits ab dem späten Nachmittag verteilten sie an einem Infostand Sachsenfähnchen.

Als einer der letzten Redner bei der Demo vor dem Rathaus sprach Ministerpräsident Michael Kretschmer (CDU) zu den Demonstranten. "Wenn die Mehrheit zu leise ist, ist die Minderheit zu laut", sagte er und erntete Applaus und Buhrufe in gleichem Maße. Auch "Hau ab"-Rufe waren zu hören.

Zustimmung erhielt Kretschmer für sein Unverständnis, dass die Laufzeit der deutschen Atomkraftwerke aus seiner Sicht unnötig begrenzt werde.

In seinem Schlusswort sagte der Dachdecker Johannes Heine: "In diesem Land gibt es Menschen, die Werte schaffen. Diesen Menschen wird gerade der Boden unter den Füßen weggerissen." Er drängte darauf, weiter miteinander zu reden, statt sich anzuschreien. Oft sei gerade bei Demos der Spruch "Wir sind das Volk" zu hören, doch das Volk sei die schweigende Mehrheit. Am gesellschaftlichen Dialog müssten alle teilhaben.

Mit dem Lied "Kleine weiße Friedenstaube" endete die Veranstaltung in Grimma pünktlich nach einer Stunde. Es blieb friedlich.