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Badesicherheit: Das sollten Sie in Sachsens Seen und Flüssen beachten

Immer wieder kommen Badegäste in Sachsens Gewässern ums Leben. Diese einfachen Regeln sollten Sie beachten, um die Gefahren beim Schwimmen in Seen und Flüssen zu verringern.

Von Angelina Sortino
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Baden macht Spaß. Wer sich beim Schwimmen jedoch selbst überschätzt, bringt sich damit in Lebensgefahr.
Baden macht Spaß. Wer sich beim Schwimmen jedoch selbst überschätzt, bringt sich damit in Lebensgefahr. ©  Moritz Frankenberg/dpa (Symbolbild)

Im Sommer locken Sachsens Gewässer mit Spaß und Abkühlung. Doch ganz ungefährlich ist das Schwimmen in Seen, Freibädern und Flüssen nicht. Vor allem in Naturgewässern verunglücken auch gute Schwimmer. Laut der Deutsche Lebens-Rettungs-Gesellschaft (DLRG) sind 2021 in Sachsen 23 Menschen ertrunken.

Die Badesaison hat in diesem Jahr gerade erst begonnen und dennoch gibt es bereits Tote. Allein am Pfingstsonntag sind zwei Männer in Sachsens Gewässern ums Leben gekommen:

Welche Regeln und Ratschläge Badegäste kennen und befolgen sollten - ein Überblick.

In Kürze:

  • Kinder: Seepferdchen reicht nicht für sicheres Schwimmen
  • Zu kalte Gewässer meiden - Achtung Kreislaufkollaps!
  • Bei Gewitter das Wasser sofort verlassen
  • Achtung bei Sprüngen ins Wasser
  • Vorsicht beim Schwimmen in Seen und Flüssen
  • Kenne deine Grenzen: Selbstüberschätzung ist beim Schwimmen lebensgefährlich

Kinder: Seepferdchen reicht nicht für sicheres Schwimmen

Die meisten Kinder sind fasziniert von Wasser. Seine Gefahren können sie aber nicht ausreichend überblicken und einschätzen. Deshalb sollten Eltern ihre Nichtschwimmer-Kinder immer in Armreichweite beaufsichtigten. Laut DLRG ist das auch dann nötig, wenn der Nachwuchs Schwimmflügel oder eine andere Auftriebshilfe trägt.

Kinder, die bereits ein Seepferdchen-Abzeichen erworben haben, sind noch keine sicheren Schwimmer. Die DLRG erklärt auf ihrer Webseite: "Als sicherer Schwimmer gilt, wer das Deutsche Schwimmabzeichen in Bronze erworben hat." Das Seepferdchen sei hingegen nur ein Zwischenschritt auf dem Weg zum sicheren Schwimmer.

Nur weil ein Kind das Seepferdchen bestanden hat, ist es noch kein sicherer Schwimmer.
Nur weil ein Kind das Seepferdchen bestanden hat, ist es noch kein sicherer Schwimmer. © Archiv/Nicolas Armer/dpa (Symbolfoto)

Damit Kinder dieses Level an Sicherheit im Wasser erreichen, ist oft ein Schwimmkurs nötig. DLRG-Präsidentin Ute Vogt sagt: "Schwimmen ist eine Kulturtechnik wie das Lesen, Schreiben und Rechnen. Jedes Kind muss das bis zum Ende der Grundschule sicher beherrschen können." Die Realität sieht noch anders aus. Laut Vogt können nur 40 Prozent der Zehnjährigen sicher schwimmen.

Die DLRG empfiehlt, Kinder regelmäßig an Regeln und Verbote rund um das Baden zu erinnern, damit sie diese nicht vergessen.

Zu kalte Gewässer meiden - Achtung Kreislaufkollaps!

Daniel Keip von der DLRG Brandenburg warnt vor einem Bad in zu kaltem Wasser, auch wenn die Temperaturen nun stiegen. "Man kann so fit sein wie man möchte, einen Kreislaufkollaps kann jeder bekommen."

Deshalb sollte sich jeder erst ans Wasser gewöhnen, sich akklimatisieren, damit Herz und Kreislauf nicht über die Maßen beansprucht würden. "Grundsätzlich sollte man nicht allein ins Wasser gehen und vor allem aufeinander achten", so Keip.

Bei Gewitter das Wasser sofort verlassen

Wenn ein Gewitter aufzieht, sollten Badegäste das Wasser sofort verlassen. Denn Schwimmen kann während eines Gewitters lebensgefährlich sein.

Denn wenn ein Blitz ins Wasser einschlagen sollte, verteilt sich der Strom großflächig im Wasser. Das kann zu einem Schock und einem anschließenden Ertrinken führen.

Achtung bei Sprüngen ins Wasser

Ein Sprung ins Wasser macht Spaß. Er kann aber auch lebensgefährlich sein. Deshalb sollten Badegäste sich versichern, dass das Wasser auch tief genug ist und keine Steine oder andere Gegenstände eine weiche Landung gefährden.

Gerade bei Kopfsprüngen ins flache Wasser ist das Risiko sich schwer zu verletzen sehr groß. Die Folgen dieser Verletzungen können eine Querschnittslähmung oder sogar Ertrinken sein.

Daniel Keip warnt außerdem vor Mutproben wie dem Sprung von Brücken. Das sei ein "Spiel mit dem Tod". Von Brücken würden häufig Gegenstände ins Wasser befördert, darunter Altmetall. Häufig seien alte Fahrräder und sogar Elektroroller gefunden worden, berichtet er.

Vorsicht beim Schwimmen in Seen und Flüssen

"Das größte Risiko zu ertrinken besteht weiterhin in Seen und Flüssen", sagt DLRG-Präsidentin Ute Vogt - diese Gewässer würden selten bewacht und dann auch nur eingeschränkt. Von den 23 Todesfällen in Sachsen ereigneten sich demnach elf in Seen und Teichen, acht Menschen ertranken in Flüssen.

Daniel Keip weist noch auf eine andere Gefahr hin: Da die Gewässer zunehmend sauberer werden, würden auch mehr Pflanzen darin wachsen. Man könne sich beim Schwimmen schnell darin verheddern und in Panik geraten.

"Erfahrungen zeigen, dass der Schwimmende in Stresssituationen kommen kann und nicht weiß, wie der Körper darauf reagiert", gab Keip zu bedenken. Deshalb seien ausgewiesene Badestellen und Strände sicherer für Badegäste.

Eine große Gefahr in Naturgewässern sind außerdem die vorherrschenden Strömungen, oft nur knapp unter der Wasseroberfläche. Diese sind vom Ufer aus nur selten zu sehen und können die Schwimmenden von dort weg- oder nach unten ziehen.

Beim Baden in der Kiesgrube Leuben haben bereits mehrere Menschen ihr Leben verloren.
Beim Baden in der Kiesgrube Leuben haben bereits mehrere Menschen ihr Leben verloren. © René Meinig

Selbstüberschätzung ist beim Schwimmen lebensgefährlich

Wer sich nicht sicher ist, ob er es zur Plattform im Badesee schafft, sollte seine Ausdauer besser nicht auf die Probe stellen. Denn wer sich beim Schwimmen selbst überschätzt, bringt sich damit schnell in Lebensgefahr.

Ist das Wasser gerade am Anfang des Sommers noch kalt, kann das die Ausdauer schwächen und zu Muskelkrämpfen führen. Deshalb lieber in der Nähe des Ufers bleiben und nur in beaufsichtigten Bereichen schwimmen. So kann im Notfall wenigstens Hilfe herbeieilen. (mit dpa)