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Chemnitz und Dresden sagen Bergparaden ab

Mit dem Corona-Lockdown wurden die beliebten Bergparaden im Advent reihenweise abgesagt. Vor allem im Erzgebirge ist die Unsicherheit groß.

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Bergleute im festlichen Habit ziehen im Dezember 2018 zur Großen Bergparade durch das Spielzeugdorf Seiffen.
Bergleute im festlichen Habit ziehen im Dezember 2018 zur Großen Bergparade durch das Spielzeugdorf Seiffen. © Hendrik Schmidt/dpa-Zentralbild/dpa (Archiv)

Freiberg. Der Advent ist Hoch-Zeit der traditionsreichen Bergparaden im Erzgebirge: Hunderte Männer, Frauen und Kinder in historischen Bergmannsuniformen ziehen dann zu Musik durch die Straßen. Doch dieses Jahr bangen die Vereine erneut um ihre Paraden, die in Sachsen zur Weihnachtszeit gehören wie Christstollen und Schwibbogen. Zwölf Bergparaden waren geplant, am Freitag gab es die ersten Absagen aus Chemnitz und Dresden. So sollen unnötige Kontakte durch Großevents vermieden werden, hieß es.

Zwar sieht die Corona-Schutz-Verordnung Ausnahmen für landestypischen Veranstaltungen vor, zu denen Bergparaden gerechnet werden. Sie gilt aber in ihrer aktuellen Fassung nur bis 25. November. Und sollten Weihnachtsmärkte wie von Ministerpräsident Michael Kretschmer (CDU) angemahnt abgesagt werden, dürfte das auch weitere Bergparaden treffen.

Die Unruhe in den Vereinen sei groß, berichtete Lätzsch. Denn die Erfahrungen aus dem Vorjahr sitzen tief. Damals waren die Paraden und Aufzüge, die zum immateriellen Kulturerbe zählen und sonst schon mal Zehntausende Besucher anlocken, wegen des Corona-Lockdowns abgesagt worden. Als kleiner Trost wurde unter dem Titel "Unser Erzgebirge ist Weihnachten" ein Film zur Bergmännischen Weihnacht produziert, der im Internet mehr als 155.000 Mal aufgerufen wurde.

Menschen sehnen sich nach Normalität

"Wir stehen bereit", betonte Lätzsch. "Wir haben alles fertig und von unserer Seite kann es losgehen." So gebe es Hygienekonzepte und die Vereine hätten Busse für die Anreise bestellt. Für einzelne Paraden etwa der in Annaberg-Buchholz am 19. Dezember haben auch Vereine aus anderen Bundesländern und Österreich ihr Kommen zugesagt.

Eine erneute Absage der Paraden wäre aus Sicht Lätzschs das falsche Signal an die Bevölkerung. Denn die Menschen sehnten sich nach einem Stück Normalität, gerade in der Vorweihnachtszeit. "Und viele Menschen haben sich gegen Corona impfen lassen, um Normalität in ihrem Leben zurückzuerhalten." Er appellierte an das Land und die Kommunen, solche Veranstaltungen zu ermöglichen. Zumal die Paraden unter freiem Himmel und nicht in geschlossenen Räumen stattfinden.

Bisher gebe es keine Austrittswelle in den Vereinen, sagte Lätzsch. Eine Kapelle habe sich allerdings vom Spielbetrieb für dieses Jahr abgemeldet. Die Absage von Auftritten treffe die Vereine und ihre Mitglieder sehr. Lätzsch: "Es ist wie im Fußball: Ein Spieler will auf den Platz und nicht auf der Bank sitzen." So wöllten sich auch die Traditionsvereine und ihre Mitglieder bei den Paraden präsentieren. Das sei gerade für die Nachwuchsarbeit immens wichtig. (dpa)