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Sachsen zählt Dutzende Straftaten an Impf-Orten

Gegen Corona wird in Sachsen auch außerhalb von Arztpraxen und Krankenhäusern geimpft. Die Teams spritzen in Messehallen, Behörden, Firmen, Bussen oder Stadien - und sind dort nicht nur Impfwilligen ausgesetzt.

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Im vogtländischen Treuen waren im September 2021 drei Bierflaschen mit einer brennbaren Flüssigkeit auf die Rolltore des dortigen IMpfzentrums geworfen worden.
Im vogtländischen Treuen waren im September 2021 drei Bierflaschen mit einer brennbaren Flüssigkeit auf die Rolltore des dortigen IMpfzentrums geworfen worden. © David Rötzschke/B&S/dpa

Dresden. Im Zuge der Corona-Pandemie hat es in Sachsen zahlreiche Straftaten auch gegen Impfzentren sowie andere Impfstellen gegeben. Von Januar 2021 bis April 2022 wurden nach Angaben des Innenministeriums in Dresden insgesamt 81 Vorfälle registriert, zu denen es Ermittlungsverfahren gibt. 68 davon datierten aus 2021, 13 weitere aus diesem Jahr. Am häufigsten geht es um Sachbeschädigung, Hausfriedensbruch, Bedrohung und Diebstahl, aber auch Beleidigung, Verleumdung, Nötigung oder Brandstiftung sind unter den Delikten. Vor allem der Landkreis Görlitz (15 Fälle), die Landeshauptstadt Dresden (9) und der Vogtlandkreis (8) stechen dabei heraus.

Fälle mit der Absicht, Personal oder Patienten zu schädigen, wurden "natürlich" zur Anzeige gebracht, sagte ein Sprecher des Deutschen Roten Kreuzes (DRK), das die 13 Impfzentren im Land betreibt und die Kapazitäten bei Bedarf um mobile Impfangebote erweitert. So gab es einen versuchten Brandanschlag in Eich (Vogtland), einen Böllerangriff in Dresden sowie Schmierereien an Hauswänden von Impfzentren oder auf Bannern in Plauen oder Aue. Auch bei Hinweisen auf gestohlene Impfstoffe handelte das DRK - ebenso wie bei Betrugsverdacht.

Der spektakulärste Fall machte Schlagzeilen: Über Wochen hinweg seit Sommer 2021 ließ sich ein Mann in Sachsen immer wieder gegen das Coronavirus impfen. Nach bisherigen Erkenntnissen der Staatsanwaltschaft Leipzig waren es allein in Impfzentren mindestens 95 Spritzen. Zur Motivation des 61-Jährigen gebe es keine gesicherten Informationen, sagte ein Sprecher der Behörde. Als der "Massen-Impfling" Anfang März in Eilenburg (Nordsachsen) gestoppt wurde, hatte er Blanko- und auf andere Namen ausgefüllte Impfausweise bei sich.

Der Fall wurde inzwischen an die Kollegen in Magdeburg (Sachsen-Anhalt) abgegeben, wo der Beschuldigte wohnt, auch gegen ihn wird ermittelt. Ihm wird mehrfacher Betrug vorgeworfen, es besteht der Verdacht, dass er Impfzertifikate verkaufte.

Wie viele Ermittlungsverfahren insgesamt im Freistaat eingeleitet wurden oder laufen, ist nicht bekannt. Das wird nach Angaben der Generalstaatsanwaltschaft nicht speziell statistisch erfasst. Die Behörde wisse von zwei Verfahren, wegen Brandstiftung sowie versuchter gefährlicher Körperverletzung, jeweils gegen unbekannt sagte eine Sprecherin. Es geht um einen Angriff mit Brandsätzen auf das Impfzentrum in Treuen (Vogtland) und Böller in für Impfungen genutzten Räumlichkeiten in Dresden.

In Treuen waren Mitte September drei Bierflaschen mit einer brennbaren Flüssigkeit auf die Rolltore der Einrichtung geworfen worden, die aber nicht zündeten. Gut einen Monat später hatte ein Mann bei einer Impfaktion in Dresden-Prohlis einen Feuerwerkskörper auf das Impfteam geworfen - er konnte flüchten. (dpa)