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Mehrheit der Sachsen ist gegen die Legalisierung von Cannabis

Umfragen zeigen, dass die Pläne der Bundesregierung für einen entspannteren Umgang mit Cannabis bei den Sachsen auf Kritik stoßen.

Von Fabian Deicke
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Der Besitz von bis zu 25 Gramm Cannabis soll legal werden. In Sachsen stößt die Idee überwiegend auf Ablehnung.
Der Besitz von bis zu 25 Gramm Cannabis soll legal werden. In Sachsen stößt die Idee überwiegend auf Ablehnung. © Hannes P. Albert/dpa

Dresden. Die von der Bundesregierung geplanten Lockerungen beim Besitz von Cannabis stoßen in Sachsen überwiegend auf Ablehnung. Eine repräsentative Umfrage von Sächsische.de und Civey zeigt, dass mehr als die Hälfte der Menschen im Freistaat (55 Prozent) es falsch finden würde, wenn künftig der private Besitz von bis zu 25 Gramm Cannabis legal wäre. Nur rund ein Drittel (32 Prozent) würde das richtig finden.

Auch im bundesweiten Vergleich ist das Meinungsbild ähnlich. Der Anteil derer, die einer Legalisierung offen gegenüberstehen, ist allerdings etwas größer: 40 Prozent der Deutschen sind dafür, 47 Prozent dagegen.

Konkret sehen die Legalisierungspläne der Bundesregierung neben dem Ermöglichen des Besitzes von maximal 25 Gramm auch den Eigenanbau von höchstens drei Cannabispflanzen vor. Außerdem sollen Anbau und Abgabe von Cannabis in speziellen Vereinen ermöglicht werden. Einen freien Verkauf in lizenzierten Geschäften oder Apotheken wird es vorerst nicht geben, weil das auf Widerstand bei der EU in Brüssel gestoßen war. Einen solchen Schritt will man aber in Modellregionen mit wissenschaftlicher Begleitung erproben.

Noch im April soll ein erster Gesetzentwurf vorgelegt werden. Dieser müsste nach Abstimmung im Bundeskabinett später noch durch Bundestag und Bundesrat. Die Regierung argumentiert, dass mit dem Vorhaben der Jugendschutz erhöht, der Schwarzmarkt zurückgedrängt und der Kriminalität der Boden entzogen werden solle.

Sachsen glauben nicht an Rückgang von Drogenkriminalität

Dass diese Vorhaben tatsächlich aufgehen, daran haben Menschen in Sachsen allerdings Zweifel. In einer zweiten Civey-Umfrage wurde danach gefragt, ob die Cannabislegalisierung zu einem Rückgang der Drogenkriminalität in Deutschland führen werde. 64 Prozent beantworten die Frage mit "nein". Nur 28 Prozent sind der Ansicht, dass die Möglichkeit zum legalen Besitz von Cannabis die Kriminalität zurückdrängen kann.

Den Effekt, den die Legalisierung bringen würde, schätzen die Menschen in Sachsen insgesamt auch als eher gering ein. In einer dritten Umfrage mit Civey wurde gefragt, welche Hoffnungen man mit der geplanten Maßnahme verbinde. Trotz zahlreich zur Auswahl stehender Punkte entfallen die meisten Antworten (44 Prozent) auf "Habe keine dieser Hoffnungen".

Bei der Umfrage waren Mehrfachantworten möglich. Am zweitmeisten (34 Prozent) wurde für das Argument "Kampf gegen den Schwarzmarkt" gestimmt, gefolgt von weiteren Sicherheits- und Kriminalitätsaspekten wie "Allgemein weniger Drogenkriminalität" oder "Entlastung von Polizei und Justiz"(beide 39 Prozent). 25 Prozent geben auch die "Ausgabe eines reineren und besseren Cannabis" an.

Informationen zu Umfragen mit Civey

Sächsische.de führt regelmäßig in Zusammenarbeit mit dem Meinungsforschungsunternehmen Civey repräsentative Umfragen durch. Die Befragungen finden ausschließlich online statt. Wie die Umfragen mit Civey genau funktionieren, wird in diesem FAQ-Artikel erklärt.

In diesem Artikel wurden drei Umfragen ausgewertet, die Sächsische.de in Zusammenarbeit mit dem Meinungsforschungsunternehmen Civey durchgeführt hat.

  • Für die Umfrage, wie man die Pläne zur Legalisierung des Besitzes von Cannabis bewertet, besteht die bundesweite Stichprobe aus 5.075 Teilnehmern, die sächsische aus 331.
  • Für die Umfrage. ob Deutschland weiter AKW betreiben sollte, um die Abhängigkeit von Russland zu schmälern, besteht die bundesweite Stichprobe aus 5.022 Teilnehmern.
  • Für die Umfrage. ob Deutschland zum Gelingen der Energiewende stärker auf Atomkraft setzen sollte, besteht die bundesweite Stichprobe aus 5.016 Teilnehmern.

Die sächsischen Stichproben wurden jeweils entsprechend der Wahlbevölkerung im Land nach der River-Sampling-Methode gezogen.