Guten Abend!
Nach gut zwei Jahren Dauerstress für jeden Mediziner in Sachsen hätte wohl niemand darauf gewettet, was die Landesärztekammer am Montag mitteilte: Im Jahr 2021 ist die Zahl der Ärztinnen und Ärzte in Sachsen um 354 gestiegen. Wird nun alles gut? Nicht ganz, denn vor allem der Betrieb von Hausarztpraxen auf dem Land ist unbeliebt - und in 23 von 48 Planungsbereichen droht weiter akute Unterversorgung (Zum Bericht).
Über mangelnde Arbeit dürften sich die Mediziner in keinem Fall beschweren, denn die Omikron-Variante pflügt sich weiter durch den Freistaat. Am Montag wurden 7.756 Neuinfektionen gemeldet, was angesichts der über 20.000 Fälle vom letzten Freitag einigermaßen entspannt wirkt, für einen Montag aber wirklich viel ist. (Alle Zahlen im Newsblog).
Die Regierung stemmt sich dagegen und plant, ganz Sachsen zum Corona-Hotspot zu erklären. So heißt es zumindest aus Koalitionskreisen, hier geht es zum Bericht. Das würde bedeuten, dass die Corona-Beschränkungen im Freistaat auch nach dem 2. April bestehen bleiben. Eine Hürde gibt es: Der Landtag muss zustimmen.
Trotz der dunkelroten Inzidenz-Karte gibt es Glück im Unglück: Die Anzahl der Corona-Todesfälle ist weiter relativ niedrig, und auch die Intensivstationen sind ein Stück von der Überlastungsstufe entfernt. Trotzdem laufen die Gesundheitsämter schon wieder auf Überlast und brauchen mehr Personal. In Dresden kommt das zum Beispiel aus den Büchereien - was jetzt allerdings dazu führt, das einige Stadtteilbibliotheken im April schließen müssen (zum Bericht).
Hilft gegen diese Horrorzahlen nur noch die allgemeine Impfpflicht? Theoretisch schon, sagen die Krankenkassen, eine praktische Umsetzung halten sie jedoch für ausgeschlossen. Grund soll der aktuelle Papiermangel in Europa sein (Keine Satire!). Abhilfe kann da nur einer schaffen: Ministerpräsident Kretschmer und die Grundschule in Zodel.
Was war sonst noch wichtig? Nach drei Jahren ohne "Tag der Sachsen" sind die Organisatoren wild entschlossen, das Volksfest 2023 in Aue-Bad Schlema nun endlich wieder stattfinden zu lassen. Und auch eine andere sächsische Legende blickt nach vorn: Am Montag einigten sich die Verkehrsverbünde auf einen neuen Verkehrsvertrag inklusive 15-jährige-Bestandsgarantie für Fichtelbergbahn, Weißeritztalbahn und Lößnitzgrundbahn (Mehr Details im Bericht).
Ein anderes Gefährt aus Ostsachsen hat hingegen weniger Glück und "Glück" meint in diesem Fall "Geld". Weil die Hauptuntersuchung nicht bezahlt werden kann, muss der legendäre Schienenbus "Ferkeltaxi" aufs Altgleis gestellt werden. Natürlich nicht ohne eine deutschlandweite Abschiedstour.
Einen schönen Abend wünscht,
Ihre Sächsische.de-Redaktion
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