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Denny und der böse Golf

Ein VW mit 1.375 PS? Ein Hobbyschrauber aus dem Vogtland testet die Grenzen des Machbaren – und bricht Rekorde.

Von Andreas Rentsch
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Denny Wimmer mit seinem Kraftprotz: Was aussieht wie eine aufgemotzte Familienkutsche aus den Nachwendejahren, beschleunigt schneller als viele Supersportwagen.
Denny Wimmer mit seinem Kraftprotz: Was aussieht wie eine aufgemotzte Familienkutsche aus den Nachwendejahren, beschleunigt schneller als viele Supersportwagen. © Thomas Kretschel

Zugegeben: Wie ein ganz normaler Golf sieht Denny Wimmers Volkswagen nicht mehr aus. Breitreifen auf Alufelgen, tiefer gelegte Karosse, dickes Auspuffrohr am Heck – so motzen viele junge Männer ihre Autos auf. Und dennoch ist dieser VW von einem anderen Kaliber. Der Unterschied offenbart sich, wenn der 40-Jährige den Zündschlüssel dreht und den Motor anspringen lässt. Es klingt, als würde ein Riese husten, sich scheppernd räuspern und zu brüllen beginnen. Schon knapp über Standgas dröhnt es infernalisch laut. Im Schritttempo bugsiert Wimmer den Golf durch das enge Garagentor und zieht dabei eine Fahne von verbranntem Benzin hinter sich her. Da ist er also: der Rekord-Golf aus Sachsen mit über 1.300 PS.

In der Tuning-Szene werden solche Autos Sleeper, also „Schläfer“, genannt. Gemeint sind Fahrzeuge, die ihre brachiale Kraft unter einem eher unauffälligen Äußeren verstecken. Auch das Turbo-Monster mit dem amtlichen Kennzeichen V-P 1 passt noch in diese Kategorie. Tatsächlich sei es ein Allerweltsauto gewesen, das er 2006 für 1.000 Euro gekauft habe, sagt Wimmer. „Ein Golf 2 mit Allrad und 98 PS.“

Das jedoch war nur der Anfang. Über die Jahre pflanzte der Hobbyschrauber mehrfach neue Motoren ein und unterzog sie heftigen Kraftkuren. 2019 schließlich war der vorläufige Höhepunkt erreicht: Bei einer Leistungsmessung presste der Wagen 1.375 PS auf die Rollen eines Prüfstands.

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