Sachsen
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Die Welt retten oder mehr Olivenöl?

Der Streit um rare Supermarkt-Rohstoffe und um unsere Zukunft radikalisiert sogar Spitzenpolitiker, deckt SZ-Autor Gunnar Saft in seiner satirischen Kolumne auf.

Von Gunnar Saft
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Billiger Sekundenkleber gegen wertvolles Olivenöl: Im harten Straßenkampf greifen die Klima-Aktivisten, aber auch die Polizei zu immer neuen Waffen.
Billiger Sekundenkleber gegen wertvolles Olivenöl: Im harten Straßenkampf greifen die Klima-Aktivisten, aber auch die Polizei zu immer neuen Waffen. © Robert Michael/dpa

Der Einsatz für mehr Klimaschutz ist ja eigentlich eine gute Sache. Und als Normal-Sachse, der immer brav seinen Müll trennt und hin und wieder stolz Bio-Produkte kauft, wenn sie im Angebot sind, fühlt man sich ja fast schon als Teil dieser grünen Öko-Bewegung. Also nicht so ganz, aber immerhin ein bissel – hellgrün eben. Und genau deshalb quält mich seit Tagen diese Frage: Wann steht auch mein Name auf der Gefährder- und Terroristenliste des Bundesamtes für Verfassungsschutz?

Sie halten diese Gefahr für übertrieben? Dann ist ihnen noch immer nicht klar, dass wir Sachsen in einem Bundesland leben, das in puncto Umweltschutz klar in Richtung Schurkenstaat tendiert. Nehmen wir nur jene jungen Leute, die sich mit ihren Händen in Leipzig und Dresden auf stark befahrenen Straßen festkleben, um was auch immer zu erreichen. Gut, ein paar Autos stehen lange still, aber die große Gefahr ist das noch nicht. Als echte Öko-Terroristen überführt sie vielmehr der Umstand, dass die Polizei ihre Hände jedes Mal mit viel Olivenöl von der Fahrbahn lösen muss. Sie verstehen? OLIVENÖL! Das ist nicht nur Terror, sondern bereits die nächste Eskalationsstufe – bei den Preisen und den vielen Hamsterkäufern, die schon früh unterwegs sind, wenn unsereiner noch arbeiten muss.

Und der Öko-Terrorismus ist längst sogar ganz oben angekommen – in unserer Regierung. So will CDU-Ministerpräsident Michael Kretschmer tatsächlich alle vom Borkenkäfer zerfressenen Waldflächen nutzen, um dort künftig neue Windräder aufzustellen. Ich ahne Schlimmes: Da Sachsen beim Windrad-Aufstellen deutscher Bummelletzter ist, braucht er noch sehr viele zerfressene Wälder. Gut möglich, dass der Mann deshalb bald nachts die Tierchen selbst im Forst verstreut. Für mehr Windräder und für unser aller Zukunft, oh weh! Meine letzte Hoffnung: Irgendjemand klebt ihm rechtzeitig die Hände fest oder sammelt danach akribisch alle Borkenkäfer wieder ein. Darauf einen großen Schluck Olivenöl pur! Also wer noch welches hat.