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Wie sich die Mitgliederzahlen der Parteien 2022 entwickelt haben

Fast alle Parteien in Sachsen haben im vergangenen Jahr Mitglieder verloren. Nur eine konnte neue Unterstützer gewinnen.

Von Connor Endt
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Wahlplakate stehen in der Dresdner Innenstadt.
Wahlplakate stehen in der Dresdner Innenstadt. © Matthias Rietschel (Symbolbild)

Dresden. Beinahe alle Parteien in Sachsen haben im Jahr 2022 Mitglieder verloren. Bündnis 90/Die Grünen sind die einzige Partei, die einen Zuwachs verbucht. Die Zahlen der Parteien im Überblick.

Grüne: Fast 100 neue Mitglieder

Die Grünen konnten im Vergleich zum Vorjahr 100 neue Mitglieder gewinnen und verzeichnen in Sachsen jetzt 3.515 Mitglieder. Bereits im Jahr 2021 erfuhr die Partei einen großen Zuspruch: Damals traten knapp 540 Menschen in die Partei ein, mehr als das Doppelte im Vergleich zu 2020.

Den Anstieg der Mitgliederzahlen führt die Grünen-Landesvorsitzende Christin Furtenbacher vor allem darauf zurück, dass ihre Partei mittlerweile einen Teil der Regierung stellt. "Wir übernehmen Verantwortung und stellen uns den Aufgaben unserer Zeit", so Furtenbacher.

CDU: Leichter Rückgang der Zahlen

In Sachsen bleibt die CDU die Partei mit den meisten Mitgliedern. Zum Jahresende 2022 verzeichnete die sächsische Union rund 9.500 Mitglieder. Man verzeichne einen leichten Rückgang im Vergleich zum Vorjahr, teilte Sprecher Paul Schäfer mit.

Damals wurden rund 10.200 Mitglieder gemeldet. Insgesamt würden sich Ein- und Austritte aber die Waage halten. Die gesunkene Mitgliedszahl führen die Christdemokraten auf verstorbene Parteimitglieder zurück.

Linke: "Wir müssen wieder attraktiver werden"

Zweitstärkste Partei im Freistaat ist die Linke mit 6.560 Mitgliedern. Die Mitgliederzahlen sind im Vergleich zum Vorjahr leicht gesunken. Es handelt sich um vorläufige Ergebnisse, die finalen Mitgliederzahlen für 2022 werden aktuell noch erhoben.

"Wir bleiben zwar eine der mitgliederstärksten Parteien in Sachsen, aber wir müssen für bestehende und neue Mitglieder wieder attraktiver werden", erklärt Linken-Landesgeschäftsführer Lars Kleba. Man sei als Partei sehr stark auf Mitgliederbeiträge und ehrenamtliches Engagement angewiesen, weil man keine Konzernspenden annehme.

SPD: Kühnert will bundesweit 30.000 neue Mitglieder

Der Landesverband der SPD zählt aktuell 4.570 Mitglieder. Im Vorjahr waren noch rund 4.700 Sachsen Mitglied der SPD. "Eintritte und Austritte gleichen sich nahezu aus", sagt SPD-Sprecher Tilman Günther. Der leichte Rückgang von rund 130 Mitgliedern sei ebenfalls hauptsächlich auf verstorbene Mitglieder zurückzuführen.

"Wir beobachten aber auch ein starkes Stadt-Land-Gefälle", sagt Günther. "Die meisten Mitglieder gewinnen wir über persönliche Kontakte, vor allem eben in den Großstädten." Dort könne man auch die meisten jungen Leute erreichen, in ländlichen Regionen falle dies der Partei mitunter schwerer. Bis zum Parteitag Ende 2023 will SPD-Generalsekretär Kevin Kühnert bundesweit 30.000 neue Mitglieder für seine Partei gewinnen. Das sei „ein ambitioniertes, aber erreichbares Ziel, wenn alle mitziehen“, erklärte er dem parteieigenen Magazin Vorwärts.

FDP: Mitgliedschaften schwanken kaum

Die FDP hat zum Jahresende 2.224 Mitglieder. Im Vorjahr waren laut Bundesgeschäftsstelle noch 2.278 Mitglieder im Freistaat gemeldet. Die Mitgliederzahl sei "relativ stabil", sagt Landesgeschäftsführer Alexander Koch.

Die Schwankung von gut zwei Prozent im Vergleich zum Vorjahr erkläre man sich durch die gewöhnlichen Schwankungen in einem Nicht-Wahljahr. In Zeiten des Wahlkampfs sei die FDP, wie andere Parteien auch, wesentlich präsenter im öffentlichen Raum. Dann würden auch mehr Menschen eine Mitgliedschaft bei den Freien Demokraten beantragen. Zudem würden demografische Faktoren, etwa Abwanderung oder Sterbefälle unter den Mitgliedern immer eine Rolle spielen - so auch in diesem Jahr.

AfD

In Sachsen hat die AfD 2.175 Mitglieder. Das berichtete die ARD Ende Juli dieses Jahres. Aktuellere Zahlen liegen nicht vor. Mitte Oktober 2021 meldete die AfD 2.231 Mitglieder.