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Unterwegs in der Welterbe-Region

Im Sommer vergangenen Jahres wurde die Montanregion Erzgebirge/Krušnohoří in die Unesco-Liste aufgenommen.

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Schaubergwerk Moichner Stolln, Pobershau
Schaubergwerk Moichner Stolln, Pobershau © Foto: TV Erzgebirge R. Gaens

"Glück auf!“ Dieser traditionelle Bergmannsgruß begegnet Besuchern des Erzgebirges noch heute auf Schritt und Tritt. Ebenso wie die Spuren des Bergbaus in Form von Mundlöchern und Schaubergwerken, Erzwäschen und Hammerwerken, Bergkapellen und Bergbaumuseen. Kein Wunder, denn die Montanwirtschaft hat die Region an der Grenze zu Tschechien jahrhundertelang geprägt.

Jüngeren Forschungen zufolge soll im Osterzgebirge bereits in der Bronzezeit Zinnerz gewonnen worden sein; urkundlich belegt ist der Beginn der Bergbaugeschichte jedoch im 12. Jahrhundert. Bei Christiansdorf, dem heutigen Freiberg, wurde 1168 Silbererz entdeckt, was ein einzigartiges „Berggeschrey“ auslöste. Es lockte zuerst Bergleute aus anderen Gegenden Deutschlands an, wenig später Händler und Handwerker mit ihren Familien.

Teilweise unabhängig davon entstanden auch anderswo im Gebirge Gruben und neue Ortschaften. Dem Silber- folgte der Zinnerzbergbau – und spätestens im 13. und 14. Jahrhundert, so die Fachleute, wurde dieses Metall beidseits des Gebirgskammes gewonnen. Bis zum Dreißigjährigen Krieg schrieb der erzgebirgische Bergbau eine fast ununterbrochene Erfolgsgeschichte. Doch auch der kriegsbedingte Niedergang wirkt bis heute nach: Weil die Bergleute andere Erwerbsquellen finden mussten, entwickelte sich unter anderem die bis heute berühmte Spielzeugherstellung.

Historiker sprechen von insgesamt sechs Bergbauperioden, als deren letzte der Uranerz-Abbau im Zeichen der Wismut von 1945 bis 1990 gilt. Bergbauvereine und Bergparaden zeugen vom Stolz der Erzgebirgler auf diese lange Geschichte; 2018 feierte Freiberg mit vielen Veranstaltungen sein „Silberrausch“-Jubiläum. Im vergangenen Jahr kam ein weiterer wichtiger Termin hinzu: Am 6. Juli nahm die zuständige Kommission im aserbaidshanischen Baku die Montanregion Erzgebirge/Krušnohoří offiziell in die Liste der Unesco-Welterbestätten auf.

Nach langjähriger Vorbereitung und Bewerbung, so die Initiatoren, wurde damit ein „außergewöhnlicher universeller Wert“ anerkannt. „Zu den wichtigsten Kriterien gehörten die Echtheit und Unversehrtheit der Stätte. Im Vergleich zu anderen montanen Welterbestätten sind Zahl und Vielfalt der erhaltenen Zeitzeugen sowie der Einfluss des Bergbaus auf Kultur und Wissenschaft herausragend.“ Als Besonderheit gilt zudem der grenzüberschreitende Charakter.

Zur frisch gekürten Welterbe-Region gehören insgesamt 22 Denkmale, Natur- und Kulturlandschaften, die die wichtigsten Bergbaugebiete und Epochen des sächsisch-böhmischen Erzbergbaus repräsentieren. Jeder dieser Bestandteile setzt sich noch einmal aus Einzelobjekten zusammen, von denen allein etwa 400 auf sächsischer Seite zu finden sind. Geografisch reicht die Montanregion in etwa von Altenberg/Zinnwald im Osten bis Eibenstock an der Grenze zum Vogtland und von Nossen im Norden bis ins böhmische Jáchymov (St. Joachimsthal).

Ausführliche Infos zu allen Einzelobjekten finden Neugierige auf der Website der Montanregion. Als Ausgangspunkt für eine individuelle Erkundung empfiehlt Ute Florl vom Tourismusverband Erzgebirge die Stadt Annaberg. Im Frohnauer Hammer, in der Manufaktur der Träume und in der St. Annen-Kirche könne man sich der Region nähern. (Birgit Hilbig)