Claus-Peter Reisch wurde durch seine Rettungseinsätze im Mittelmeer bekannt. Nun engagiert er sich dafür, Menschen von der Flucht nach Europa abzuhalten, insbesondere von der gefährlichen Überfahrt von der Türkei auf die griechischen Inseln. Mehrmals hatte Seenotretter Reisch in den vergangenen Jahren Schiffe für den Dresdner Verein Mission Lifeline gesteuert.
Fluchtursachen müssten vor Ort bekämpft werden, so der Kapitän gegenüber der SZ. Dazu sei er jetzt eine Woche an der türkischen Küste rund um Izmir im Einsatz gewesen. Dort leben rund 200.000 syrische Flüchtlinge – hauptsächlich Frauen und Kinder, deren Männer im Syrienkrieg ums Leben gekommen sind oder die dort noch kämpfen ¨– oft unter erbärmlichen hygienischen Bedingungen in inoffiziellen Siedlungen und Camps. „Ich war völlig erschüttert: die Leute hausen in diesen Zelten aus einfachsten Plastikplanen, es gibt oft keine Toiletten, nur Erdlöcher.“
Reisch verteilte mit den Hilfsorganisationen Landsaid und „3 Musketiere“ Lebensmittelpakete, die der Grundsicherung dienen sollen. 7.000 Menschen würden so mit Kohlehydraten und dem allernötigsten versorgt. Reisch agiert dort auch als Botschafter für Berufsbildungsprojekte der beiden Organisationen.
Eine Schneiderwerkstatt sei eingerichtet, in der Frauen nähen lernen, während ihre Kinde rbetreut werden – um sich damit selbstständig einmal machen zu können. Das Projekt soll mit Spenden für Nähmaschinen und Dampfbügelgeräte weiter wachsen. Die entstehenden Waren sollen teils über Online-Shops verkauft werden.