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Feuchte Witterung und späte Reife: Weinlese endet

In Sachsen werden die letzten Trauben gelesen. Der Wein-Jahrgang 2021 war kein einfacher. Mit der Qualität sind die Winzer aber zufrieden.

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Till Neumeister, Weinbauleiter, arbeitet auf dem Staatsweingut Schloss Wackerbarth an der Weinlese. In Sachsen geht die Weinlese nach einem eher schwierigen Jahr zu Ende.
Till Neumeister, Weinbauleiter, arbeitet auf dem Staatsweingut Schloss Wackerbarth an der Weinlese. In Sachsen geht die Weinlese nach einem eher schwierigen Jahr zu Ende. © Robert Michael/dpa

Radebeul/Meißen. In Sachsen geht die Weinlese nach einem eher schwierigen Jahr zu Ende. "Jetzt kommt noch der Riesling, dann sind wir durch", sagte der Geschäftsführer der Sächsischen Winzergenossenschaft Meißen, Lutz Krüger, auf Anfrage. Voraussichtlich nach dem Wochenende kommen die letzten Trauben in den Keller und werden dann verarbeitet. Der erste Wein steht schon in den Startlöchern: Am 11. November kommt der Grünschnabel in den Handel als Vorgeschmack auf den neuen Jahrgang.

Krüger geht nach derzeitigem Stand von weniger Ertrag aus als im vergangenen Jahr. Auch insgesamt sei der Jahrgang 2021 eine Herausforderung gewesen, so Krüger. Oft sei es zu feucht und kalt gewesen - mit Auswirkungen auf Mostgewichte und Säure. Die Winzergenossenschaft gilt mit rund 1.500 Winzern als größter Weinerzeuger im Freistaat.

Besondere Bedingungen

Auf dem Weingut Schloss Proschwitz wurden die letzten Riesling-Trauben am Seußlitzer Terrassenweinberg gelesen. Durch die Umstellung auf ökologische Bewirtschaftung waren die Bedingungen ohnehin besonders. Hinzu kam das Wetter: Durch das Wechselspiel aus Nässe und Wärme habe es ein seltenes Wachstum gegeben, so Weinbergschef Björn Probst. "Sowohl der Begrünung als auch der Rebstöcke konnten wir kaum Herr werden."

Zudem wurden durch das Wetter sowohl echter als auch falscher Mehltau (Peronospora) begünstigt. Die Pilzerkrankung auf Beeren und Blättern kann zu Verlusten führen. Durch Entblättern und Ausgeizen sei es aber in nahezu allen Lagen gelungen, gesunde Trauben zu lesen. Die Mostgewichte der letzten Jahre könne der Jahrgang 2021 nicht erreichen, punkte aber durch Frische, so Probst.

Blick auf die Weinreben der Sorte "Riesling" auf dem Staatsweingut Schloss Wackerbarth.
Blick auf die Weinreben der Sorte "Riesling" auf dem Staatsweingut Schloss Wackerbarth. ©  Robert Michael/dpa (Symbolbild)

Auch auf dem Staatsweingut Schloss Wackerbarth in Radebeul ist ein Großteil der Trauben geerntet: 80 Prozent der Lese auf der gut 90 Hektar großen Anbaufläche ist abgeschlossen. "Zur Zeit lesen wir - wenn es nicht regnet - per Hand die Riesling-Trauben in unseren Radebeuler Steillagen", sagte Sprecher Martin Junge. Bis Ende nächster Woche soll die Hauptlese durch sein.

An die guten Erntemengen der warmen und trockenen Vorjahre wie 2018 oder 2019 könne man nicht anschließen, so Junge. In diesem Jahr sei der Aufwand für Bewirtschaftung und Lese größer gewesen. Wegen des regnerischen und kühlen Wetters habe die Reife der Trauben erst im späten August eingesetzt, so Junge. Die ersten Weine seien im Keller, die Qualität der leichten, sogenannten Cool-Climate-Weine sehr gut.

Im vergangenen Jahr haben die sächsischen Winzer mit rund 21.000 Hektolitern eher einen durchschnittlichen Ertrag eingefahren. Mit gut 490 Hektar Rebfläche - einschließlich der zum Anbaugebiet gehörenden kleinen Flächen in Brandenburg und Sachsen-Anhalt - zählt Sachsen zu den kleinsten der 13 deutschen Weinanbaugebiete. (dpa)