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Giftige Ölkäfer in Sachsen gesichtet: Wie erkennt man sie und wie gefährlich sind sie wirklich?

In Sachsen werden immer wieder Funde von Ölkäfern gemeldet. Theoretisch kann ihr Gift sogar einen Erwachsenen töten. Ein Experte erklärt, warum dennoch kein Grund zur Panik besteht.

Von Angelina Sortino
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Ölkäfer gibt es auch in Sachsen. Die Insekten sind zwar giftig, Menschen müssen aber dennoch keine Angst vor ihnen haben.
Ölkäfer gibt es auch in Sachsen. Die Insekten sind zwar giftig, Menschen müssen aber dennoch keine Angst vor ihnen haben. © dpa/Frank Hammerschmidt

Der Ölkäfer, auch Maiwurm genannt, sorgt derzeit in mehreren Bundesländern für Aufregung. In Baden-Württemberg wird vor den Ölkäfern gewarnt und in Schleswig-Holstein und Thüringen wurden sogar Spielplätze wegen des Insekts gesperrt. Der Grund: Ölkäfer sind giftig. So giftig, dass es sogar tödlich enden kann, wenn der Käfer verschluckt wird.

Doch ist die Aufregung gerechtfertigt? Wie gefährlich ist der Ölkäfer wirklich und woran lässt er sich erkennen? Die wichtigsten Fragen und Antworten im Überblick.

Woran kann ich einen Ölkäfer erkennen?

In Mitteleuropa leben laut dem Naturschutzbund (NABU) 20 Arten aus der Familie der Ölkäfer. Bei einer Sichtung in Deutschland handele es sich fast immer um den Schwarzblauen Ölkäfer oder um den sehr ähnlich aussehenden Violetten Ölkäfer. Dennoch ist der Schwarzblaue Ölkäfer als gefährdet gelistet.

Im Mai haben die Käfer Hochsaison. Zu erkennen sind sie an ihrem kleinen quer-ovalen Kopf und dem langen Hinterleib. Die schwangeren Weibchen haben unter den kurzen Deckflügeln einen deutlich geschwollenen Hinterkörper.

Kleiner Kopf und mächtiger Hinterleib: Finger weg von diesem Tier!
Kleiner Kopf und mächtiger Hinterleib: Finger weg von diesem Tier! © dpa/Frank Hammerschmidt

Auf den ersten Blick kann man Ölkäfer leicht mit den ungiftigen Mistkäfern verwechseln. Denn auch der Mistkäfer ist schwarz glänzend und bläulich schillernd. Ein Mistkäfer ist jedoch kompakter und hat kürzere Beine und Fühler als ein Ölkäfer.

Mistkäfer sehen den Ölkäfern ziemlich ähnlich.
Mistkäfer sehen den Ölkäfern ziemlich ähnlich. © Jhnns/en.wikipedia.org/wiki/Creative_Commons

Gibt es in Sachsen Ölkäfer?

Auf der Webseite insekten-sachsen.de können Funde des Schwarzblauer Ölkäfer (Meloe proscarabaeus Linnaeus) gemeldet werden. Diese Funde können sich Nutzer dann auf einer interaktiven Karte anzeigen lassen. "Insekten Sachsen" ist ein Kooperationsprojekt zwischen dem Arbeitskreis Entomologie im NABU Landesverband Sachsen, der Sächsischen Landesstiftung Natur und Umwelt und der Senckenberg Gesellschaft für Naturforschung.

Auf der Karte sind zahlreiche Fundmeldungen des Ölkäfers in Sachsen vermerkt. Auch in diesem Jahr haben schon einige Menschen eine Fundmeldung erstellt. Der Schwarzblauer Ölkäfer kann einem also auch in Sachsen begegnen - zum Beispiel bei der Gartenarbeit oder beim Spazierengehen.

Wie sollte ich mich verhalten, wenn ich einen Ölkäfer finde?

Beim Fund eines Ölkäfers gilt: Nur anschauen, auf keinen Fall anfassen. Darauf weist die Deutsche Wildtier Stiftung eindringlich hin. Denn Violette und Schwarzblaue Ölkäfer bilden an den Beinen ein Gift, das sie vor Fressfeinden schützt. Bei Menschen reizt es die Haut, sie rötet sich und bekommt Blasen. Wird ein Ölkäfer gar verschluckt, können Menschen daran sogar sterben.

Wer mit dem Insekt in Berührung gekommen ist, sollte sich gründlich die Hände waschen und die betroffene Stelle danach kühlen. Beim Verschlucken eines Tieres kein Erbrechen auslösen, sondern zügig den örtlich zuständigen Giftnotruf anrufen.

Wie gefährlich sind Ölkäfer wirklich?

Auch wenn das Gift der Ölkäfer theoretisch ausreicht, um einen Menschen zu töten, braucht man vor den Insekten keine Angst zu haben.

Dr. Matthias Nuß, Vorsitzender des Arbeitskreises für Entomologie im NABU Sachsen, erklärt: "Der Ölkäfer ist giftig, damit er von anderen Tieren nicht gefressen wird. Für uns Menschen ist dieser Käfer ungefährlich, da es in unserer Kultur keine Tradition gibt, Käfer zu essen." Somit bestehen auch keine Verwechslungsmöglichkeiten, wie etwa beim Verzehr von Beeren und Pilzen, von denen es jeweils essbare, ungenießbare und giftige Arten gibt. (mit dpa)