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Große Städte in Sachsen wollen klimaneutral werden

Viele Kommunen Sachsens wollen mit Hilfe erneuerbarer Energien und E-Mobilität klimaneutral werden. Bisherige Anstrengungen waren unzureichend.

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Bernsdorf: Zwei Techniker warten eine Windkraftanlage vom Typ Enercon E92 (Luftaufnahme mit Drohne).
Bernsdorf: Zwei Techniker warten eine Windkraftanlage vom Typ Enercon E92 (Luftaufnahme mit Drohne). © Jan Woitas/dpa-Zentralbild

Dresden. Mit immer wieder aktualisierten Klimaschutzkonzepten verstärken vor allem die großen Städte in Sachsen ihre Anstrengungen für den Klimaschutz. Die Emissionen von Kohlendioxid gingen schrittweise nach unten, sagte ein Sprecher der Stadt Leipzig bei einer Umfrage der Deutschen Presse-Agentur. Die Reduzierung reiche jedoch noch nicht aus. Dem Umweltministerium zufolge ist von 17 Städten, 4 Gemeinden und 3 Landkreisen in Sachsen bekannt, dass es dort Beauftragte für den Klimaschutz gibt. Klimaschutzkonzepte seien für die Kommunen nicht verpflichtend, hieß es beim Ministerium. Diese seien freiwillig.

Die Stadt Leipzig hat 2019 den Klimanotstand ausgerufen. Die Stadt will bis spätestens 2050 klimaneutral sein. Ein Programm sieht 24 Sofortmaßnahmen im Umfang von etwa 20 Millionen Euro vor, in drei Jahren unter anderem Freiflächen-Photovoltaikanlagen mit einer Gesamtleistung von bis zu 20 Megawatt sowie 30 Solaranlagen mit einer durchschnittlichen Leistung von 50 Kilowatt auf Gebäuden der Leipziger Wohnungs- und Baugesellschaft. Klimagerechte, wassersensible und energieeffiziente Wohnquartiere sollen entwickelt und der Aufbau regionaler Wertschöpfungsketten in der Landwirtschaft und der Lebensmittelbranche gefördert werden.

Doch bei dem Konzept ist das letzte Wort wohl noch nicht gesprochen. Nachdem das Bundesverfassungsgerichtes zum Klimaschutzgesetz geurteilt hat und der Bund jetzt schon bis 2045 klimaneutral sein will - fünf Jahre früher als ursprünglich geplant - sei auch eine Anpassung des Leipziger Klimaschutzkonzeptes wahrscheinlich, hieß es bei der Stadt. Die Strom- und Wärmeversorgung soll möglichst bis 2040 klimaneutral werden. Die Verwaltung selbst strebt das bis 2035 an.

In Dresden sinken Treibhausgase fast nicht

Chemnitz will mindestens fünf Jahre eher als der Bund klimaneutral werden. Das schlägt das Umweltamt dem Stadtrat vor. Mit städtischen Unternehmen sollen Berechnungen angestellt werden, wie das machbar ist. Schon 2012 wurde in Chemnitz ein Klimaschutzprogramm verabschiedet. Ein erste Energiekonzept zum Ausbau der Fernwärme datiert aus den frühen 1990er Jahren. Projekte für den Windkraftstandort Galgenberg und der Bau ebenerdiger Solaranlagen auf kommunalen Grundstücken wurden auf den Weg gebracht.

Konzepte gibt es in Chemnitz auch zur Mobilität, Erneubare Energien, Wärmeversorgung, Wasserstoff-Technik und zur Energieversorgung von Wohnquartieren. Die Stadt hat mit ihrem Energieversorger "eins energie" jetzt Fördermittel beantragt, um die sich daraus ergebenden Maßnahmen umsetzen zu können. Es werde mit einer deutlichen Senkung der Kohlendioxid-Emissionen gerechnet, hieß es.

Entgegen der Zielstellung sei der Treibhausgasausstoß in Dresden in den vergangenen Jahren kaum gesunken, teilte die Stadt mit. Die 2013 beschlossenen Ziele des Energie- und Klimaschutzkonzeptes, die eine Emissionsreduktion um 41 Prozent bis 2030 vorsah, habe man bisher nicht erreicht. Verstärkte Anstrengungen seien notwendig. Im Januar 2020 wurde das Konzept deshalb fortgeschrieben, damit die Stadt "deutlich vor 2050" klimaneutral wird. Zuletzt waren die Ideen der Bürger gefragt. Umweltbürgermeisterin Eva Jähnigen (Grüne) sprach von einem "breit angelegten Beteiligungsprozess".

Privathaushalte kaum betroffen

Seit Oktober verfügt auch der Landkreis Zwickau über ein Klimaschutzkonzept. Demnach will er bis spätestens 2040 klimaneutral sein. Bis 2025 sollen die Treibhausgasemissionen um 30 Prozent, bis 2030 um die Hälfte verglichen mit 2014 reduziert werden. In denen eigenen Liegenschaften will der Kreis jährlich zwei Prozent weniger Wärme verbrauchen und auf Erneuerbare Energien umstellen. Der Elektrizitätsverbrauch soll auf dem Niveau von 2019 gehalten werden oder sinken und bis 2030 auf Erneuerbaren Energien beruhen. Der Fuhrpark soll 40 Prozent weniger Treibhausgas ausstoßen.

Auf die privaten Haushalte und die Wirtschaft hat die Zwickauer Landkreisverwaltung weniger Einfluss. Dennoch wird auch dort vor allem durch die Umstellung auf Erneuerbare Energieträger ein Rückgang der Treibhausgasemissionen angestrebt. Durch umweltschonender und energieeffizienter Formen der Mobilität sollen die Treibhausgase durch den Verkehr um fast die Hälfte sinken, hieß es. (dpa)