Sachsen
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Kanonendonner auf der Festung Königstein

Donner schallt über das Elbtal. Hoch über dem Fluss lassen Hobby-Kanoniere ihre mächtigen Geschütze krachen, auch wenn es nur nachgebaute sind.

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Als Soldaten der französischen Artillerie um die Zeit von Napoleon verkleidete Hobby-Kanoniere feuern ihre Geschütze ab. Zum "Kanonendonner über dem Elbtal" sind sie mit verschiedenen Nachbauten von Kanonen in historischer Kleidung angereist.
Als Soldaten der französischen Artillerie um die Zeit von Napoleon verkleidete Hobby-Kanoniere feuern ihre Geschütze ab. Zum "Kanonendonner über dem Elbtal" sind sie mit verschiedenen Nachbauten von Kanonen in historischer Kleidung angereist. © dpa-Zentralbild

Königstein. Hobby-Kanoniere haben am Samstag auf der Festung Königstein in der Sächsischen Schweiz "gezündelt" und für reichlich Donner im Elbtal gesorgt. Allerdings kamen nur nachgebaute historische Geschütze zum Einsatz und nicht die auf der Festung stehenden Originale. Nachdem das Spektakel im vergangenen Jahr wegen der Corona-Pandemie ausfallen musste, lockte es nach Angaben der Veranstalter bei bestem Wetter viel Publikum an. Ohrstöpsel waren im Museumsshop erhältlich.

Beim "Kanonendonner im Elbtal" - so der offizielle Titel der Veranstaltung - waren neun Vereine mit insgesamt 45 Akteuren und 13 Geschützen vor Ort. Die Kanonen wurden auf dem südlichen Wallgang hinter der Festungsmauer gezündet - organisiert vom 1. Triptiser Schützenverein aus Thüringen.

"Es geht nicht nur ums Schießen", erklärte Vereinspräsident Martin Hillebrand: "Wir möchten für die Besucher ein Zeitfenster öffnen, Geschichte lebendig und emotional erlebbar machen." Dafür waren Vereinsmitglieder in die nachgestalteten Uniformen verschiedener Epochen geschlüpft und hatten auf dem Festungsplateau ein historisches Feldlager mit Koch- und Proviantzelten errichtet. Zwischen den Artilleriemanövern wurden Exerzierübungen gezeigt, und es wurde die Funktionsweise der Geschütze erläutert.

Drei als Soldaten der Sächsischen Infanterie in den Tuchfarben Weiß-Blau verkleidete Menschen während der Patrouille auf der Festung Königstein.
Drei als Soldaten der Sächsischen Infanterie in den Tuchfarben Weiß-Blau verkleidete Menschen während der Patrouille auf der Festung Königstein. © Daniel Schäfer/dpa-Zentralbild

Unter dem Motto "Festung wahrhaft - Artillerie und Festungsbau" wurden zudem Sonderführungen zum ausgeklügelten Verteidigungssystem der Festung geboten, die einst als uneinnehmbar galt.

Die Festung Königstein gilt als eine der schönsten Bergfestungen in Europa. Sie thront knapp 250 Meter hoch über dem Elbtal. Auf dem 9,5 Hektar großen Felsplateau befinden sich mehr als 50 Bauwerken aus fast 800 Jahren. Die Festung diente nicht nur als Garnison, sondern auch als Gefängnis. Auf der mehr als 1000 Namen umfassenden Gefangenenliste stehen etwa der russische Revolutionär Michail Bakunin und der Sozialdemokrat August Bebel. Jedes Jahr strömen mehrere Hunderttausend Besucher aus aller Welt auf die Festung. (dpa)