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Streik: Hunderte Kitas in Sachsen bleiben zu

Wieder sind Hunderte Kitas und Horte geschlossen: Am Donnerstag hatten Gewerkschaften erneut zu einem Warnstreik in Sachsen aufgerufen. Am Montag wird weiterverhandelt.

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Solche Schilder waren am Donnerstag in vielen Einrichtungen zu sehen.
Solche Schilder waren am Donnerstag in vielen Einrichtungen zu sehen. © dpa/Jan Woitas

Leipzig. Eltern von Kita-Kindern in Sachsen mussten sich am Donnerstag erneut auf Einschränkungen bei der Betreuung einstellen. Die Gewerkschaften Erziehung und Wissenschaft (GEW) und Verdi gehen von Hunderten Einrichtungen aus, die entweder ganztägig geschlossen waren oder lediglich eine eingeschränkte Betreuung anbieten konnten.

In Sachsen war am Donnerstag laut Verdi flächendeckend zum Arbeitskampf aufgerufen worden. Im Freistaat legten nach GEW-Angaben mehr als 1.400 Beschäftigte ihre Arbeit nieder. Demnach waren alleine in Dresden drei Viertel und in Leipzig zwei Drittel der Einrichtungen betroffen.

Seit Februar laufe die derzeitige Tarifrunde im Sozial- und Erziehungsdienst, in der die Arbeitgeber noch kein Angebot vorgelegt hätten, sagte Sachsens GEW-Landesvorsitzende Uschi Kruse. "Es liegt ganz klar bei ihnen, sich in der am kommenden Montag beginnenden dritten Verhandlungsrunde nun auf die Gewerkschaften zuzubewegen und annehmbare Angebote vorzulegen." Sich über die erneuten Arbeitsniederlegungen beschwerende Eltern verwies die Gewerkschaft an die Arbeitgeber.

30.000 Vollzeitkräfte werden gebraucht

Die Gewerkschaften verhandeln seit dem 25. Februar mit der Vereinigung der kommunalen Arbeitgeberverbände unter anderem über Sonderregelungen für den Sozial- und Erziehungsdienst. Man mache sich Sorgen um die frühkindliche Bildung, sagte eine Erzieherin aus Görlitz. "Schließlich geht es um die kommende Generation. Die wird momentan im besten Fall betreut, von Bildung kann flächendeckend keine Rede sein. Dazu braucht man ausreichend und motivierte pädagogische Fachkräfte."

In Sachsen werden nach Prognosen des Kultusministeriums in den kommenden Jahren rechnerisch etwa 30.000 Vollzeitkräfte in den Kitas benötigt, um den Bedarf zu decken. "Wir haben momentan zu wenig Personal, das folglich zu viel Arbeit für zu wenig Geld leisten muss", sagte Marika Tändler-Walenta, Sprecherin für Kindertagesstätten der Linksfraktion im Landtag. Es sei kein Wunder, dass viele nicht in Vollzeit tätig sind. "Die Beschäftigten streiken momentan zu Recht für bessere Bedingungen."

Die Abgeordnete warnte aber davor, die Forderungen der Gewerkschaften mit steigenden Elternbeiträgen zu finanzieren. Die Träger bräuchten mehr Geld, das die Kommunen nicht aufbringen könnten, sagte Tändler-Walenta. "Sie dürfen es sich auch nicht bei den Eltern holen, indem sie die Beiträge erhöhen." Stattdessen müsse der Freistaat seinen Landeszuschuss anheben, forderte sie. Die Elternbeiträge müssten perspektivisch sogar sinken. (dpa, SZ/sca)