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Geniale Sticheleien

Wie Sachsens Politiker einen Ausweg aus der aktuellen Krise gefunden haben, erklärt SZ-Redakteur Gunnar Saft in seiner satirischen Kolumne.

Von Gunnar Saft
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Politiker wissen: Das Leckere lässt sich mitunter gut mit dem Nützlichen verbinden.
Politiker wissen: Das Leckere lässt sich mitunter gut mit dem Nützlichen verbinden. © Matthias Weber/photoweber.de

Jetzt ist das Miau-Tier aus dem Sack: Alle sächsischen Landtagsabgeordneten können sich schon bald den langersehnten Impfstich abholen, da sie als „Mitglieder der Verfassungsorgane“ zur Priorisierungsgruppe 3 gehören, für die sich demnächst im Freistaat die Türen der Impfzentren öffnen.

Entschieden hat das übrigens unsere Landesregierung und damit auch ein Verfassungsorgan, wo nun jedem die volle Dosis zusteht. Wenn es also wirklich darauf ankommt, lässt halt kein Politiker den anderen allein. Schön wäre es, wenn wir Bürger das in diesen harten Pandemiezeiten irgendwann auch von uns behaupten könnten – also das wir alle einen Stich haben.

Aber was soll das Gejammer, wer weiß wofür es gut ist, dass im Parlament bald die Herdenimmunität erreicht ist. Gut möglich, dass dann der ewige Futterneid unter den Abgeordneten vorbei ist und plötzlich sogar Hinterbänkler den Hammelsprung perfekt beherrschen.

Dann kann man endlich daran gehen, die echten Probleme unserer Zeit zu lösen und es heißt auch im sächsischen Landtag künftig ganz korrekt Hammel*Innensprung. Und wer sich nicht entscheiden mag, – Hammel oder Hammelin?– für den gibt es diverse Schlupflöcher. Hauptsache, am Ende aller parlamentarischen Abstimmungen ist jederwas durch.

Die Vorfreude auf Internetvideos

Eine biontech-frische Impfung tut unseren Politikern zudem sicher gut, weil sie ja jetzt diese schwierige K-Frage lösen müssen, die wir tierliebenden Bürger längst gelöst haben: Bei uns zu Hause regiert immer die Katze. Als CDU-Frau, CDU-Mann oder CDU-Irgendwas hat man es da in Sachsen viel, viel schwerer. Schließlich heißen die aktuellen K-Kandidaten weder Ksöder noch Klaschet, sondern ganz anders.

Wie soll man da eine K-Frage klären, frage ich mich. Dass dies aber grundsätzlich möglich ist, hat unsere Landesregierung bewiesen. In der aktuellen Corona-Krise führen uns Frau Köpping als Gesundheitsministerin und der Herr Kretschmer als Chef vom Ganzen. Noch wissen wir zwar nicht genau wohin, aber zumindest geht es irgendwie voran. Was man schon allein daran merkt, dass immerhin bald alle Abgeordneten und Regierungsmitglieder geimpft sind.

Und was bleibt uns? Ganz viel: Die Vorfreude auf jede Menge Internetvideos mit lustigen Hammel*Innensprüngen, unsere Katzen sowie die Hoffnung, dass wir nach der Pandemie zwar noch keine Impfung dafür aber einen Kanzlerkandidaten haben.