Sachsen
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Künstliche Intelligenz ein - und dann wieder aus

Was passiert eigentlich, wenn Computer die Regierungsarbeit in Sachsen übernehmen würden? SZ-Redakteur Gunnar Saft macht sich in seiner satirischen Kolumne so seine Gedanken.

Von Gunnar Saft
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Was soll ich tun? Möglicherweise wird genau das die Lieblingsanfrage von Sachsens Kabinettsmitgliedern, wenn die künstliche Intelligenz bald auch in der Politik Einzug hält.
Was soll ich tun? Möglicherweise wird genau das die Lieblingsanfrage von Sachsens Kabinettsmitgliedern, wenn die künstliche Intelligenz bald auch in der Politik Einzug hält. © dpa

Sie haben es getan! Diese Woche setzten sich Sachsens Kabinettsmitglieder mit Wissenschaftlern an einen Tisch, um zu beraten, wie man künstliche Intelligenz auch für die Regierungsarbeit nutzen kann. Also so was wie: hilfreiche Sofort-Antworten per Computerstimme, wenn ratlose Bürger bei ahnungslosen Behörden anrufen. Dazu das zügige Einebnen von Aktenbergen, weil die künstliche Intelligenz – Spitzname „KI“ – schnell analysiert hat, auf wie viele Sinnlos-Vorschriften man in Sachsens Verwaltungen eigentlich verzichten kann. Oder das Entwickeln von Steuererklärungen, die sowohl Bürger als auch die Experten im Finanzamt verstehen. Seufz!

Nach dem Lesen dieser Zeilen können Sie gern die Augen schließen und weiterträumen. Lehrermangel? Kein Problem, sobald es irgendwann Internet in jedem Klassenzimmer gibt. Wenn dann dort die KI locker losplaudert, bleibt den Lehrern nur noch, sich um die Ferienplanung zu kümmern. Mehr Polizisten? Brauchen wir auch nicht. Die KI errechnet einfach über Nacht, welcher Bürger am Folgetag die größte kriminelle Energie in sich trägt und wo noch eine Zelle für ihn frei ist – und das alles, ohne dass es überhaupt noch zu einer Straftat kommt. Gewusst wie, es lebe unsere KI!

Am Ende der letzte Schritt: Die KI übernimmt auch das Regieren. Der Kabinettstisch wird weggeräumt, dafür ein Computerkabinett aufgebaut und der Startknopf gedrückt. Da macht dann Politik auch Politikern Spaß. Nie wieder Nachdenken, aber stets richtige Entscheidungen. Da freut man sich schon die ganze Woche auf die Sonntagsfrage. Und auf den Wahlkampf: Keine 100-Punkte-Programme mehr, keine billigen Versprechen und auch keine teuren, sondern nur noch Termine wie der von Ministerpräsident Michael Kretschmer am Freitag: Da eröffnete er mit Blütenkönigin Antonia die Erdbeersaison. Und: Beide pflückten sofort los. Wetten, auf so eine geniale PR-Idee kommt kein Mensch? Die KI muss schon in der Staatskanzlei sein und dort nach ihrer echten Schwester suchen.