Sachsen
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Luftalarm beendet!

Der Job eines Abgeordneten ist gut bezahlt, aber nicht ungefährlich. Vor allem, wenn man sich mit den Falschen anlegt, warnt SZ-Redakteur Gunnar Saft in seiner satirischen Kolumne.

Von Gunnar Saft
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Dass Abgeordnete mitunter von ihren Wählern eines auf den Deckel bekommen, ist bekannt. Nun aber sind auch  Krähen sauer auf die Politiker im Landtag. Da helfen nur  Friedensverhandlungen oder der Kauf neuer Schutzhelme.
Dass Abgeordnete mitunter von ihren Wählern eines auf den Deckel bekommen, ist bekannt. Nun aber sind auch Krähen sauer auf die Politiker im Landtag. Da helfen nur Friedensverhandlungen oder der Kauf neuer Schutzhelme. © Sven Ellger

Eine wichtige Durchsage für Sachsens Landtagsabgeordnete: Die Gefahr, dass wild auf Ihnen herumgehackt wird, ist spürbar gesunken! Zwar müssen Sie weiterhin damit rechnen, dass wütende Bürger ihrem Unmut via Facebook und Co. freien Lauf lassen, die Gefahr von Luftangriffen ist aber gebannt. So ordnete die Landtagsverwaltung jetzt an, alle am Parlament aufgestellten Warnschilder wieder abzubauen. Die hatten zuvor eindringlich auf drohende Krähen-Attacken hingewiesen, nachdem sich mehrere Vögel auf Personen gestürzt hatten, die sich dem Landtag auch nur näherten. Inzwischen haben die Krähen die Überfälle beendet. Möglicherweise hat man sich bei dem Konflikt intern geeinigt. Weshalb die Tiere mit den Politikern im Clinch lagen, ist nicht bekannt. Aber alle Medien ermitteln bereits fleißig.

Eine erste Spur gibt es auch schon. Womöglich waren die Krähen einfach nur sauer, weil sich der Landtag nicht gut genug um ihre summenden Freunde kümmert. So musste der Parlamentsimker diese Woche offiziell eingestehen, dass nur zwei von sieben Bienenvölkern, die direkt neben dem Plenarsaal ihr Domizil haben, diesen Winter überlebt haben. Ob sich ein Untersuchungsausschuss mit der Angelegenheit befassen wird, hängt nun vor allem davon ab, ob die Bienen durch Milben starben oder sich nach den ewigen Debatten im Plenum verzweifelt selbst das Leben nahmen. Experten halten beides für möglich.

Wichtig ist dann der Hinweis, dass die Bienen – zumindest jene, die noch übrig sind – nicht der Grund dafür sind, dass sich jetzt viele unserer Volksvertreter aus dem Staub machen. So zieht es nächste Woche gleich die gesamte CDU-Fraktion in die Niederlanden. Dabei handelt es sich aber nicht um die Flucht vor einer schmerzhaft stachligen Rache, sondern nur um eine simple Dienstreise. Eine schöne Landtagstradition halt, die andere Abgeordnete zuletzt bis nach Südfrankreich oder Afrika verschlug. Und da Reisen bildet, haben vielleicht auch die Bienen was davon. Im nächsten Winter.

Und auch mit den Krähen kann man sich sicher irgendwie einigen. So gab es dieser Tage für alle Abgeordneten ja wieder eine Diätenerhöhung samt kräftiger Nachzahlung. Vielleicht reicht das für ein paar Futterpakete und ein Haufen Äste zum Nestbau – quasi als Friedenangebot. Politikern, denen das aber zu teuer ist, rate ich dann dringend zum Kauf eines Schutzhelms.