Sachsen
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In Sachsen herrscht Männerüberschuss

Die sächsische Staatsregierung hat ihren Sozialbericht vorgelegt. Der zeigt: Viele Regionen sind stark männlich geprägt. Der Freistaat steht vor großen Herausforderungen.

Von Connor Endt
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Nicht nur beim Wandern am Herrentag unter sich: Sachsens Männerwelt mangelt es an Frauen.
Nicht nur beim Wandern am Herrentag unter sich: Sachsens Männerwelt mangelt es an Frauen. © Symbolfoto: Jürgen Lösel

Dresden. Sächsische Regionen sind stark männlich geprägt. In allen Kreisen gab es 2019 einen Männerüberschuss, vor allem bei 20- bis 39-Jährigen. Seit 1990 ist der Überschuss dieser Altersgruppe fast überall gestiegen – mit Ausnahmen von Dresden sowie Stadt und Landkreis Leipzig. Seit der Wende wandern viele Frauen wegen besserer Berufschancen gen Westen ab.

Seit 2011 zieht es zwar wieder mehr Frauen in den Osten, den Trend ändert das aber nicht. "Wir brauchen in der Industrie und in männerdominierten Branchen mehr Anreize für weibliche Angestellte", so Sozialministerin Petra Köpping (SPD) zu den Zahlen, die sie am Dienstag in Dresden vorgestellt hat. Sie sind Bestandteil der zweiten sächsischen Sozialberichterstattung. Ausgewertet wurden großteils Daten aus den Jahren 2005 bis 2019, etwa vom Statistischen Landesamt oder der Bundesagentur für Arbeit. Der Großteil wurde vor der Corona-Pandemie und dem Ukrainekrieg erhoben.

Insgesamt spricht die SPD-Ministerin von einem guten Zeichen für Sachsen. So sei die Arbeitslosenquote im Freistaat von 18,3 Prozent im Jahr 2005 auf 5,5 Prozent im Jahr 2019 gesunken. Auch das mittlere monatliche Nettoeinkommen sei in diesem Zeitraum von 915 auf 1.479 Euro gestiegen. "Der Lohnunterschied zwischen Ost- und Westdeutschland beträgt aber immer noch durchschnittlich 700 Euro", schränkte Köpping ein. Zuletzt verdienten in Sachsen mehr als 50 Prozent der Vollzeitbeschäftigten weniger als zwölf Euro die Stunde. Die Lage dürfte sich dadurch verbessern, dass seit Oktober zwölf Euro pro Stunde gesetzlicher Mindestlohn sind.

Mehr als jeder vierte Sachse ist über 65 Jahre alt

Eine Verbesserung der aktuellen Lohnverhältnisse sei Aufgabe der Arbeitgeber und der Gewerkschaften, betonte Köpping. Es brauche mehr Tariflöhne und weniger Niedriglöhne.

Auch mit Blick auf die demografische Entwicklung im Freistaat zeigte sich die Sozialministerin besorgt. Sachsen habe nach wie vor eine der ältesten Bevölkerungen im bundesweiten Vergleich. Mehr als jeder vierte Sachse sei über 65 Jahre alt. Dies bedeute große Herausforderungen im Pflegesektor, der schon heute stark ausgelastet sei.

Laut dem aktuellen Bericht hat sich die Zahl der Pflegebedürftigen zwischen 2005 und 2019 verdoppelt. Bis 2035 könnten rund 282.500 Menschen in Sachsen leben, die gepflegt werden müssen. Damit diese versorgt werden können, braucht Sachsen bis 2030 rund 12.800 zusätzliche Pflegekräfte. "Wir müssen in die Ausbildung von Fachpersonal investieren und noch mehr für Pflegeberufe werben", sagte Köpping.