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MDR-Intendantin als Zeugin vor Gericht

Karola Wille muss am Freitag im Betrugsprozess um die Machenschaften des Ex-Unterhaltungschefs Foht offene Fragen beantworten.

Von Sven Heitkamp
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Der frühere MDR-Unterhaltungschef Udo Foht muss sich derzeit vor dem Leipziger Landgericht verantworten.
Der frühere MDR-Unterhaltungschef Udo Foht muss sich derzeit vor dem Leipziger Landgericht verantworten. ©  dpa/Jan Woitas

Leipzig. Eigentlich schien der Betrugsprozess um den früheren MDR-Unterhaltungschef Udo Foht fast schon ausgestanden: Das Leipziger Landgericht hatte sich im September auf eine Absprache eingelassen, um das Verfahren wegen Untreue und Bestechlichkeit gegen den heute 71-jährigen ehemaligen Schlager-Manager abzukürzen. Die Prozessbeteiligten verständigen sich auf einen Strafrahmen zwischen zwölf und 21 Monaten auf Bewährung, und das Gericht wollte zur Abklärung einiger Fakten nur noch ein paar Zeugen hören.

Ende dieser Woche aber kommt es zum Showdown: MDR-Intendantin Karola Wille muss Freitagfrüh ab 9.30 Uhr vor Gericht aussagen. Sie soll zur Anbahnung und Gestaltung von Verträgen mit vier verschiedenen Produktionsfirmen, die Foht eingefädelt hatte, als Zeugin berichten. Dazu kommt sie in Begleitung des Leipziger Fachanwalts Steffen Pruggmayer. Wille war in der Zeit des Skandals juristische Direktorin der Sendeanstalt. Sie habe, so wird im Sender berichtet, die Aufklärung des Falls überhaupt erst richtig ins Rollen gebracht und mit den Ermittlern eng kooperiert.

Der Mann hinter Fischer und Silbereisen

Der einstige Hauptabteilungsleiter Unterhaltung soll als früherer "König der Schunkelshows" ein Geflecht an dubiosen Finanzgeschäften aufgebaut haben, um seine Projekte und Ideen für neue Sendeformate voranzubringen. Er hatte viele Unterhaltungsshows des Senders entwickelt und gesteuert und Stars wie Helene Fischer und Florian Silbereisen groß gemacht.

Karola Wille wird am Freitag vor Gericht aussagen.
Karola Wille wird am Freitag vor Gericht aussagen. © kairosspress

Doch einige eingeforderte Kredite in fünfstelliger Höhe soll der frühere Manager teilweise, gar nicht oder nur verspätet zurückgezahlt haben. 2011 flog Fohts System auf. Nun ist er in 13 Fällen aus den Jahren 2008 bis 2011 angeklagt und hat vor Gericht ein ausführliches Geständnis abgelegt.

Als die Vorwürfe im Juli 2011 bekannt wurden, hatte der MDR Foht postwendend suspendiert und gekündigt. Der Sender sieht sich selbst auch als Geschädigten. In einem Vergleich konnte man immerhin einen Teil der Summe wieder hereinholen. Allerdings gibt es auch Fragen zur Rolle Willes. Ein TV-Produzent brachte kürzlich eine E-Mail ins Spiel, in der die damalige juristische Direktorin um den Abschluss einer Vereinbarung und eine Zahlung gebeten haben soll.

Der MDR reagierte auf die Aussage mit einer öffentlichen Stellungnahme. Die fragliche E-Mail mit, gebe "aber nur einen Teil des Sachverhalts wider und suggeriert dadurch eine unzutreffende Gesamtdarstellung". Richtig sei, so betont der MDR, dass Udo Foht den MDR und viele andere Beteiligte damals getäuscht habe.