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Motorbootfahren beliebt: Immer mehr Sachsen wollen einen Bootsführerschein

Immer mehr Menschen entdecken den Wassersport für ihre Freizeit. Vor allem mit dem Motorboot schippern sie durch Binnengewässer. Die Bootschulen spüren ein wachsendes Interesse.

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Andreas Metzner, Bootsfahrlehrer von der Yachtschule Dresden, fährt mit seinem Ausbildungsberuf- und Charterboot Finnmaster 6100 Royal auf der Elbe entlang. Immer mehr Menschen entdecken die den Wassersport für ihre Freizeit.
Andreas Metzner, Bootsfahrlehrer von der Yachtschule Dresden, fährt mit seinem Ausbildungsberuf- und Charterboot Finnmaster 6100 Royal auf der Elbe entlang. Immer mehr Menschen entdecken die den Wassersport für ihre Freizeit. © Robert Michael/dpa-Zentralbild/dpa

Dresden. Mit dem Motorboot aufs Wasser gehen: Lehrgänge an Sportbootschulen für Motorboot-Führerscheine sind in Sachsen stark gefragt. "Wir haben seit zwei Jahren voll zu tun", sagte Andreas Metzner von der Yachtschule Dresden bei einer Umfrage der Deutsche Presse-Agentur bei Sportbootschulen. Die Elbe, das Leipziger Neuseenland und die Lausitzer Seenplatte sind die Zentren des Wassersports im Freistaat. Freie Liegeplätze für Sportboote sind nur schwer zu haben.

In der Yachtschule Dresden häufen sich die Anfragen für die Lehrgänge. "Die meisten wollen im Urlaub an der Adria oder auch an der Ostsee ein Motorboot chartern und damit Touren auf dem Wasser unternehmen", sagte Metzner. Kaum einer von ihnen wolle sich ein eigenes Boot zulegen. "Das braucht einen Liegeplatz und muss unterhalten werden. Es verursacht erhebliche Kosten."

Es gibt verschiedene Bootsführerscheine: Die für die Binnengewässer und jene für die offene See. Und wer auf hoher See unterwegs ist, benötigt zudem für das Seefunkgerät an Bord ein entsprechendes Sprechfunkzeugnis.

Freie Liegeplätze an Leipziger Seen schwer zu bekommen

Die Yachtschule Dresden bietet die Kombination von beiden Führerscheinen an. In Wochenendkursen erwerben die künftigen Freizeitkapitäne die theoretischen Kenntnisse. Der praktische Teil der Ausbildung wird im Dresdner Alberthafen und auf der Elbe absolviert. Dazu gehören unter anderem das Erlernen der Seemannsknoten und fachgerechte An- und Ablegemanöver. Etwa 500 bis 600 Euro sind für die Ausbildung zu veranschlagen.

Wesentlich weniger gefragt sind Segelschein-Lehrgänge. "Auf neun Motorbootführerscheine kommt einer für Segelboote", sagte Metzner. Auch da wird - ähnlich wie bei den Motorbooten - strikt zwischen Binnengewässern, See und Hochsee unterschieden. Der praktische Teil der Ausbildung findet in diesen Fällen auf dem Stausee Bautzen, die Hochsee-Segelausbildung bei Törns auf der Ostsee, Nordsee, Adria oder dem Mittelmeer statt.

Freie Liegeplätze an den Seen im Leipziger Süden sind schwer zu bekommen. "Interessenten kommen auf eine Warteliste", sagte Kay Böhme vom Club Nautique in Leipzig. Der Raum Leipzig sei für den Wassersport sehr attraktiv, die Nachfrage nach Bootführerscheinen nehme zu.

Wohl als Folge der Pandemie, von Homeoffice, Kurzarbeit und der Unsicherheit bei der Urlaubsplanung hätten wohl einige die freie Zeit für eine Sportbootausbildung genutzt - vor allem für Motorboote. Böhme zufolge ist vor allem die Kombination von Binnengewässer und See gefragt. Mancher denke auch über einen Bootskauf nach.

Der Erwerb eines Motorbootführerscheins werde immer beliebter, bestätigte Patrizia Herold, die Chefin von Wassersport-Freizeit-Herold, einem Familienunternehmen mit fast 135-jähriger Tradition. Viele Menschen blieben während des Urlaubs im Inland, und manche mieteten sich dafür sogar ein Hausboot. Möglicherweise sei vor allem der Binnen-Führerschein für Motorboote deswegen besonders gefragt.

Lange Wartelisten in der Sportbootschule Ostsachsen

Im Leipziger Neuseenland dürfen jedoch nicht überall Motorboote fahren. "Der Cospudener, der schönste der Seen, ist für Motorboot nicht frei - nur für Segler", sagte Herold. Auf den Zwenkauer See dürften hingegen auch Motorboote.

Im Lausitzer Seenland sind unter anderem der Senftenberger, der Geierswalder und der Partwitzer See für Motorboote freigegeben. Die drei Seen sich miteinander verbunden. Freie Liegeplätze für Boote sind auch dort rar, sagte die Sprecherin des Tourismusverbandes, Katja Wersch.

"Es gibt lange Wartelisten", bestätigte Jens Schuster von der Sportbootschule Ostsachsen in Hoyerswerda. Er sieht in der verstärkten Nachfrage nach Bootsführerscheinen einen Trend. "Die Menschen orientieren sich im Urlaub wieder mehr auf heimische Gefilde."

Die Theorie vermittelt Schuster den angehenden Freizeitkapitänen in Hoyerswerda, die praktische Ausbildung erfolgt auf dem Partwitzer See in Brandenburg jenseits der Landesgrenze. Großes Interesse bestehe an den Motorbootführerscheinen für Binnengewässer und die offene See sowie dem Binnen-Segelschein, sagte Schuster.

Deutlich weniger nachgefragt werde der Küstenschifferschein. Der wird jenen empfohlen, die sich mit einem Sportboot mehr als drei Seemeilen von der Küste entfernen wollen. (dpa)