Politik
Merken

Nach Penis-Teddy-Kampagne: AfD scheitert mit Antrag gegen "Schule der Vielfalt"

Die sächsische AfD ist im Landtag mit einem Antrag gescheitert, der das Antidiskriminierungsprogramm "Schule der Vielfalt" stoppen sollte. Zuvor machte die Partei mit einer bizarren Kampagne auf ihr Anliegen aufmerksam.

Von Angelina Sortino
 2 Min.
Teilen
Folgen
Die Plakate der sächsischen AfD zeigen unter anderem ein Mädchen, das einen Teddy mit Penis hält.
Die Plakate der sächsischen AfD zeigen unter anderem ein Mädchen, das einen Teddy mit Penis hält. © Screenshot

Dresden. Die AfD ist im Landtag am Mittwoch mit einem Antrag gescheitert, der das Projekt "Schule der Vielfalt" in Sachsen stoppen sollte. Das Antidiskriminierungsprogramm setzt sich dafür ein, dass an Schulen mehr gegen Homo- und Transphobie und für die Akzeptanz von unterschiedlichen Lebensweisen getan wird.

Das bundesweite Netzwerk, das 2009 in Nordrhein-Westfalen gegründet wurde, umfasst etwa 80 Schulen. In Sachsen ist das Leipziger Reclam-Gymnasium die erste Schule, die an dem Projekt teilnimmt.

In ihrem Antrag hatte die AfD die Einstellung des Projektes und ein Vetorecht für die Eltern gefordert. Er wurde jedoch von den anderen Parteien abgelehnt.

"Wir wollen die Schamgrenzen von Kindern schützen", sagt deren Bildungspolitiker Rolf Weigand. Mit dem Projekt würden Kinder "indoktriniert" und "überwältigt".

Außerdem versuche die Partei mit einer Kampagne auf ihr Anliegen aufmerksam zu machen. Auf einigen Bannern der Kampagne ist beispielsweise ein Mädchen abgebildet, das einen Teddy mit Plüsch-Penis in der Hand hält.

Auf einem Plakat der AfD ist eine Frau mit Bart abgebildet.
Auf einem Plakat der AfD ist eine Frau mit Bart abgebildet. © Screenshot

Weitere Motive zeigen einen bärtigen Menschen in Bademode und eine Honigmelone mit einer hineingelegten rötlichen Zitrusfrucht, die an eine Vulva erinnert.

Um Eltern "zu informieren", plante die AfD, sich mit provokanten Bildern auf Bannern vor Unterrichtsbeginn in der Nähe der Schulen zu positionieren, Postkarten zu verschicken und Vorträge zu veranstalten.

Banner der AfD-Kampange gegen das Projekt "Schule der Vielfalt".
Banner der AfD-Kampange gegen das Projekt "Schule der Vielfalt". © Screenshot

Bislang wurden die Plakate aber noch nicht vor sächsischen Schulen aufgehängt. Auf ihrer Webseite stellt die Partei jedoch weiterhin Sharepics mit den bizarren Motiven zur Verfügung, die Anhänger auf Social Media teilen können und ruft zum Verteilen von Flyern auf.

Laut einem Bericht der "Bild"-Zeitung nannte Sachsens SPD-Chef Henning Homann die Bildserie am Mittwoch im Landtag "die ekelhafteste Kampagne, die ich in meiner Zeit als Landtagsabgeordneter jemals erlebt habe".