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IG-Metall-Streiks in Sachsen: Metaller auf Konfrontationskurs

Sachsens Metall-Arbeitgeber legen in der 3. Tarifrunde ein Angebot vor. Zu wenig: Die Warnstreiks gehen weiter. Bewegung gibt es an der Regionalspitze der Gewerkschaft.

Von Michael Rothe
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Die Warnstreiks der Metaller gehen weiter. So hatte unter anderem beim Autobauer BMW in Leipzig in der Nacht zum Freitag die komplette Schicht die Produktion gestoppt.
Die Warnstreiks der Metaller gehen weiter. So hatte unter anderem beim Autobauer BMW in Leipzig in der Nacht zum Freitag die komplette Schicht die Produktion gestoppt. © dpa

Chemnitz/Leipzig. Nach einer ergebnislosen 3. Tarifrunde im Konflikt der sächsischen Metallindustrie hat die IG Metall eine härtere Gangart angekündigt. Zwar hatten die Arbeitgeber am Freitag in Chemnitz – wie zuvor überall in Deutschland – eine Einmalzahlung von 3.000 Euro, die 30 Monate reichen sollte, angeboten – aber nicht das von der IG Metall verlangte Lohnplus. Die Gewerkschaft fordert eine Erhöhung der Entgelte und Ausbildungsvergütungen um acht Prozent bei zwölf Monaten Laufzeit.

„Die Zeit für eine Lösung wird immer knapper“, sagt IG-Metall-Verhandlungsführerin Irene Schulz nach dem Treffen mit dem Arbeitgeberverband VSME, Interessenvertretung von knapp 60 Betrieben mit 23.000 Beschäftigten. Sie riskierten die Verschärfung des Arbeitskampfes, so die Bezirksleiterin für Sachsen, Berlin, Brandenburg. Das unterstrichen auch 200 protestierende Beschäftigte am Verhandlungsort.

In den ersten zwei Warnstreik-Wochen haben laut Gewerkschaft 20.000 Beschäftigt in 122 Betrieben des Metall-Bezirks zeitweise ihre Arbeit niedergelegt. „Einmalzahlungen reichen nicht, weil die starke Inflation die Lebenshaltungskosten dauerhaft hochtreibt“, argumentiert Schulz.

Generationswechsel bei der IG Metall Dresden und Riesa: Mit dem Jahreswechsel löst Stefan Ehly Willi Eisele ab. Irene Schulz (v.l.n.r.), Bezirksleiterin für Sachsen, Berlin und Brandenburg, dankte dem scheidenden 1. Bevollmächtigten für seine fast zwei Ja
Generationswechsel bei der IG Metall Dresden und Riesa: Mit dem Jahreswechsel löst Stefan Ehly Willi Eisele ab. Irene Schulz (v.l.n.r.), Bezirksleiterin für Sachsen, Berlin und Brandenburg, dankte dem scheidenden 1. Bevollmächtigten für seine fast zwei Ja © Anja Schneider

Während die Tarifrunde vor sich hindümpelt, gibt es in der regionalen Führung der IG Metall Bewegung. Nach rund zwei Jahrzehnten legt Willi Eisele sein Amt als Geschäftsführer der IG Metall Dresden und Riesa nieder und übergibt es per 1. Januar an seinen Stellvertreter Stefan Ehly. Die Delegiertenversammlung hatte den 39-Jährigen am Donnerstag in Coswig mit weit über 90 Prozent der Stimmen gewählt. Der Diplom-Sozialwissenschaftler (verheiratet, zwei Kinder) arbeitet seit zehn Jahren hauptamtlich für die IG Metall.

Eisele (66) ist ein Urgestein der IG Metall in Ostdeutschland. Der Baden-Württemberger kam 1991 im Auftrag der Gewerkschaft nach Cottbus, um dort nach der Wiedervereinigung neue Strukturen aufzubauen. Unter seiner Leitung gelang, in vielen Betrieben bessere Arbeitsbedingungen zu erkämpfen. In den vergangenen Jahren leitete er sogar vier Geschäftsstellen in Dresden, Riesa, Cottbus und Südbrandenburg.