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Neun neue Windräder in diesem Jahr in Sachsen gebaut

Deutschland will auch mithilfe von Windenergie unabhängig von Erdgas und Erdöl werden. Doch mit dem Windkraft-Ausbau geht es nur langsam voran - auch in Sachsen. Energieminister Wolfram Günther sieht dennoch "Bewegung" beim Ausbau von Ökostrom.

Von Nora Miethke
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Blick auf das Kraftwerk Boxberg, davor Windräder an der Deponie in Wetro. Der Ausbau der Windkraft in Sachsen aber kommt langsam voran.
Blick auf das Kraftwerk Boxberg, davor Windräder an der Deponie in Wetro. Der Ausbau der Windkraft in Sachsen aber kommt langsam voran. © SZ/Uwe Soeder

Der Ausbau der Windenergie in Sachsen kommt voran, allerdings langsam. Nachdem im vergangenen Jahr per Saldo nur ein einziges neues Windrad hinzukam, sind es in diesem Jahr immerhin acht. Insgesamt wurden 2022 im Freistaat neun neue Windenergieanlagen errichtet, eine alte Anlage wurde abgebaut. Die acht Anlagen kommen auf eine Gesamtleistung von 48 Megawatt. Damit können rein rechnerisch rund 35.000 Haushalte versorgt werden.

„Wir sehen Bewegung beim Ausbau der Erneuerbaren. Aber das reicht bei Weitem nicht aus“, zog Sachsens Energieminister Wolfram Günther am Montag Bilanz. In der Tat ist die Lücke zu den Ausbauzielen noch sehr groß. Im sächsischen Energie- und Klimaprogramm hat sich die Landesregierung verpflichtet, bis 2024 zusätzliche zwei Terawatt Jahreserzeugung an Windkraft ans Netz zu bringen. Das entspricht rund 150 Windkraftanlagen.

Ob dieses Ziel noch erreicht werden kann, ist fraglich. Nach Angaben des Energie- und Umweltministeriums sind 21 Windkraftanlagen mit einer Gesamtleistung von 98,7 Megawatt genehmigt, aber noch nicht umgesetzt. Bis Ende Juni dieses Jahres lagen für 19 weitere Windräder die Genehmigungsanträge vollständig vor, die ein Plus von 97 Megawatt Leistung bringen würden.

Der Energieminister und sein Team erhoffen sich einen großen Schwung beim Ausbau der Windkraft durch eine sogenannte Flexibilisierungsklausel, die nächste Woche im Landtag zur Abstimmung steht. Diese Klausel würde es Kommunen erlauben, Windräder auch auf Flächen außerhalb der von regionalen Planungsverbänden ausgewiesenen Gebiete zu errichten. Das könnte den Ausbau erheblich beschleunigen. Die acht neuen Anlagen in diesem Jahr sind alle auf Flächen entstanden, wo schon Windräder stehen.

Positiver Trend bei Solarstrom

Beim Ausbau der Photovoltaik ist dagegen ein Trend nach oben zu sehen. In diesem Jahr wurde laut dem Ministerium bis Ende November ein Zubau von 228 Megawatt Leistung erreicht, nach 188,3 Megawatt im vergangenen Jahr. Damit könnten rechnerisch rund 86.000 Haushalte versorgt werden.

Die Energiekrise infolge des russischen Angriffskriegs in der Ukraine macht den beschleunigten Ausbau erneuerbaren Energien notwendig. Günther stellte nochmals klar, dass keine Krisenstruktur existierte, als er den Energiebereich übernahm. „Wir mussten sie erst aufbauen“, so der Grünen-Politiker. Nach seiner Einschätzung können die Sachsen „zuversichtlich in den Winter gehen“, auch wenn die Versorgungslage bei Gas ernst bleibe. „ Wir sind gut vorbereitet, besser als es noch im Sommer vorstellbar war“, sagt Günther. Die Gasspeicher seien sehr gut gefüllt.