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Notfallambulanzen in Sachsen sind überlastet

Eine funktionierende Notfallaufnahme von Krankenhäusern kann für viele Patienten etwa nach Unfällen überlebenswichtig sein. Doch die Aufnahmen stehen zunehmend unter Druck.

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Die Notfallaufnahmen an Sachsens Krankenhäusern haben mit Überlastung und Arbeitskräftemangel zu kämpfen.
Die Notfallaufnahmen an Sachsens Krankenhäusern haben mit Überlastung und Arbeitskräftemangel zu kämpfen. © Michael Reichel/dpa-Zentralbild/dpa (Symbolfoto)

Dresden. Die Notfallaufnahmen an Sachsens Krankenhäusern haben mit Überlastung und Arbeitskräftemangel zu kämpfen. "Wir nehmen anhaltende Probleme in den Notfallaufnahmen wahr", sagte der Sprecher der Krankenhausgesellschaft Sachsen, Friedrich R. München, bei einer Umfrage der Deutschen Presse-Agentur. "Viele Notfallambulanzen sind stark überlastet. Sie haben zu wenige Mitarbeiter und wenn diese erkranken, kann das kaum aufgefangen werden." Zudem sei die Corona-Pandemie vor allem bei Ärzten und Pflegekräften noch stark bemerkbar, die deswegen bis zu einem Viertel erkrankt ausfielen.

Bemerkbar mache sich auch, wenn etwa niedergelassene Ärzte zwischen Feiertagen wie zu Weihnachten ihre Praxis schließen und auf die Notaufnahmen der Krankenhäuser verweisen. "Die Folge sind oft lange Wartezeiten bei den Patienten und Zusatzbelastungen für das Krankenhauspersonal."

Im Heinrich-Braun-Klinikum Zwickau und Kirchberg wird im Kirchberger Klinikteil zum Jahresende die Notaufnahme dicht gemacht. Die Belegungszahlen in den akutmedizinischen Bereichen der Chirurgie, Orthopädie und Inneren Medizin seien dort seit 2016 rückläufig, hieß es in einer Mitteilung. Die Corona-Pandemie habe diesen Trend seit 2020 verstärkt. Hinzu komme ein "relevanter Fachkräftemangel" in den Akutbereichen, der sich trotz aller Anstrengungen und Unterstützung aus Zwickau nicht länger kompensieren lassen, hieß es zur Begründung.

Hohe Energiepreise und Personalmangel

Kirchberg soll nun verstärkt zu einem Fachklinikum für Neurorehabilitation ausgebaut werden. "In Anbetracht der Entwicklungen am Standort Kirchberg ist es angezeigt, das Leistungsangebot standortübergreifend neu auszurichten", sagte der Ärztliche Direktor des Klinikums, Karsten Fröhlich. Im nächsten Jahr sollen die Bauarbeiten beginnen.

Neben den wirtschaftlichen Belastungen, etwa durch die gestiegenen Energiepreise, hat die Paracelsus Klinik Adorf/Schöneck im Vogtland auch mit Arbeitskräftemangel zu kämpfen, wie Isabelle Georgi-Barth von der Unternehmenskommunikation sagte. Eine dauerhafte Abmeldung oder Schließung der Notaufnahme in Adorf oder Schöneck habe es aber nicht gegeben. Es sei jedoch schon vorgekommen, dass einzelne Stationen oder die Notaufnahme bei der Leitstelle zeitweise von der Versorgung abgemeldet und die Patienten an ein anderes Haus umgeleitet wurden. Ein Grund für Engpässe könne sein, wenn Mitarbeiter erkranken oder Stationen wie etwa die Intensivstation voll belegt seien. Während der Covid-Wellen etwa sei es vereinzelt vorgekommen, dass die Covid-Station voll belegt war und geschlossen werden musste.

Auch im Städtischen Klinikum in Dresden kann es dazu kommen, dass Stationen bei der Leitstelle zeitweise abgemeldet werden, wenn sie voll belegt sind. Das sei ein ganz regulärer Vorgang im Klinikalltag, sagte Sprecherin Viviane Piffczyk. Ausschlaggebend dafür seien nicht immer Arbeitskräftemangel oder geschlossene Stationen, sondern oft ein hohes Patientenaufkommen. Es sei jedoch nicht daran gedacht, die Notaufnahme zu schließen, sagte Piffczyk. Das Städtische Klinikum habe nach dem Uni-Klinikum die zweitgrößte Notaufnahme in der Stadt. "Rund um die Uhr ist dort immer ein Facharzt da."

"Wir haben nicht vor, die Notaufnahme zu schließen, sondern versuchen unter allen Umständen die lokale und regionale Notfallversorgung auf dieser höchsten Stufe aufrechtzuerhalten" sagte die Sprecherin des Städtischen Klinikums in Görlitz, Katja Pietsch. "Wir sind zuversichtlich, dass uns das weiterhin gelingt." Es gebe keineswegs eine "sinkende Nachfrage". Görlitz habe jedoch die gleichen Probleme wie andere Kliniken auch. (dpa)