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Pflegende Angehörige: Wie selbstverständlich ist unsere Arbeit?

Eine Viertelmillion Menschen in Sachsen werden gepflegt - meist durch Angehörige. Vielen geht es um mehr als um Geld, so wie den Eltern des 15-jährigen Tristan. Eine Geschichte über Selbstaufgabe und Bürokratie.

Von Henry Berndt
 13 Min.
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Vieles, was sich die Eltern von Tristan (Mitte) wünschen, kann nicht einfach bezahlt werden. Zur Pflege hinzu kommt die Last der Verantwortung: Machen wir alles richtig?
Vieles, was sich die Eltern von Tristan (Mitte) wünschen, kann nicht einfach bezahlt werden. Zur Pflege hinzu kommt die Last der Verantwortung: Machen wir alles richtig? © kairospress

In der Schule war heute Feueralarm, ausgerechnet während des Schwimmunterrichts. Da ist Tristan erschrocken. Im Baderollstuhl wurde er auf den Hof gebracht. Selbst kann der 15-Jährige seinen Eltern nicht davon erzählen, aber auf einem Display auf Symbole tippen, die dann vorgelesen werden. Der "Talker Accent 1.000" ist ein Sprachausgabegerät, das die Kommunikation erleichtern soll, finanziert von der Krankenkasse. "Komm, lass uns mal was zeigen, Tristan", sagt seine Mama Steffi Nickel. "Was habt ihr heute sonst noch gemacht?" Zielgenau tippt der Junge auf einige Symbole. "Morgenkreis, Frühstück, Hofpause, Sport, Musik", liest eine Stimme vor. Was sich die Eltern daraus nicht erschließen können, erfahren sie aus einer App, in der die Lehrerinnen und Betreuerinnen an der Förderschule täglich kleine Beiträge mit Bildern eintragen.

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