Sachsen
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Beim Raten immer das andere nehmen!

Politik in Sachsen ist nur kompliziert, wenn man sie jedes Mal verstehen will, tröstet uns SZ-Redakteur Gunnar Saft in seiner satirischen Kolumne.

Von Gunnar Saft
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Die Abgeordneten der Opposition und die von den Fraktionen der Regierungsparteien sitzen im Landtag brav nebeneinander. Schwierig wird es mitunter, wenn man genau wissen will, wer eigentlich zu welchem Lager gehört.
Die Abgeordneten der Opposition und die von den Fraktionen der Regierungsparteien sitzen im Landtag brav nebeneinander. Schwierig wird es mitunter, wenn man genau wissen will, wer eigentlich zu welchem Lager gehört. © dpa/SZ

Wissen Sie eigentlich, welche Parteien zurzeit in unserer Landesregierung vertreten sind? Eben! Manchmal fällt die Zuordnung schwer. Nehmen wir nur die sächsische SPD: Erst freut sich deren wichtigster Minister Martin D. öffentlich, dass er sich mit den beiden anderen Koalitionspartnern – Achtung, Spoiler! – nämlich CDU und Grüne auf 730 neue Lehrerstellen geeinigt hat. Dann ruft aber sofort die SPD im Landtag: Skandal, das sind viel zu wenige! Wer hat das zu verantworten? Eine gute Frage, auf deren Beantwortung ich schon sehr gespannt bin – und sicherlich auch Martin D. Den Sozis im Parlament zolle ich bis dahin jedenfalls großen Respekt. So eine gute Opposition hatten wir hier lange nicht. Mein Tipp: Diese Regierung muss sich noch sehr warm anziehen!

Aber keine Angst, auch bei der CDU geht es drunter und drüber. So hat Ministerpräsident Michael Kretschmer seit Tagen ungewöhnliche Probleme: Viele seiner Parteifreunde laden ihn nicht mehr ein, sondern aus. Dabei handelt es sich um langjährige CDU-Landräte und Bürgermeister, die jetzt ihre Posten aufgeben und damit gerechnet hatten, dass die Staatsregierung die Verabschiedung in den Ruhestand mit einer offiziellen Feierstunde würdigt. Pustekuchen! Angeblich, weil das der Rechnungshof als illegale Parteienhilfe ansehen könnte, wurden die Feierpläne gestrichen. Dafür organisieren die enttäuschten Kommunalpolitiker jetzt nun eigene Feten und das ausdrücklich ohne Herrn Kretschmer, wie man einigen der Einladungen entnehmen kann. Nun weiß auch der Ministerpräsident und Parteichef der sächsischen Christdemokraten: Selbst wenn CDU draufsteht, ist nicht immer komplett CDU drin.