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Empörung über Journalisten-Kritik von CDU-Fraktionschef

Der Chef der Dresdner Stadtratsfraktion bezeichnet einen RBB-Reporter, der auf einer AfD-Demo angepöbelt wird, als "Totengräber des öffentlich-rechtlichen Rundfunks". Später spricht er von einem Missverständnis.

Von Annette Binninger & Julia Vollmer
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RBB-Reporter Olaf Sundermeyer wurde am Rande einer AfD-Großdemonstration von einem Demo-Teilnehmer bei seiner Arbeit behindert.
RBB-Reporter Olaf Sundermeyer wurde am Rande einer AfD-Großdemonstration von einem Demo-Teilnehmer bei seiner Arbeit behindert. © Screenshot SZ

Dresden. Peter Krüger, Chef der Dresdner CDU-Stadtratsfraktion, hat mit seiner Kritik an der Berichterstattung des RBB-Reporters Olaf Sundermeyer von der Berliner AfD-Demonstration für heftige Empörung gesorgt.

Sundermeyer war am Samstag bei einer Live-Schalte am Rande der Großdemonstration mehrfach von Teilnehmern angepöbelt und bei der Arbeit behindert worden. "Es ist hier sehr schwierig, dass wir unsere Arbeit frei machen können", kritisierte Sundermeyer die Attacken auf Journalisten. Der erfahrene Reporter, der seit Jahren vor allem durch seine Recherchen zum Thema Rechtsextremismus in Deutschland bekannt geworden ist, ließ sich trotz der massiven Pöbeleien nicht aus dem Konzept bringen und zog die Live-Schalte durch.

Auch via Twitter wurde er nach der Berichterstattung massiv beleidigt und scharf kritisiert. In diesem Umfeld meldete sich auch Peter Krüger zu Wort. "Solche 'Journalisten' sind die Totengräber des Öffentlich-rechtlichen Rundfunks", twitterte Krüger. Der Deutsche Journalistenverband kritisierte den Dresdner-CDU-Politiker scharf. "Der Fraktionschef der CDU in Dresden beleidigt anscheinend gerne mit, statt die Pressefreiheit zu verteidigen. Schämen Sie sich!"

Krüger löschte zwar kurze Zeit später seinen Tweet, allerdings kommentarlos und reagierte zunächst nicht auf Kritik. Auf Sächsische.de-Nachfrage teilte Krüger zunächst am Montagabend mit, dass er derzeit in einem Stadtrats-Ausschuss sitze und gegebenenfalls erst am Dienstag für ein Telefonat zur Verfügung stehe.

Am späten Abend äußerte er sich dann doch noch. "Demonstrations-, Meinungs- und Pressefreiheit sind hohe Werte für mich persönlich und unsere Demokratie", so Krüger. Diese schätze er umso mehr, da er 30 Jahre lang anderes in der DDR erlebt habe. Er bedaure, dass die von seinem privaten Twitter-Konto abgesetzte Bemerkung missverstanden werden konnte. "Das war mein Fehler, weswegen ich den Tweet auch gelöscht habe", so Krüger.