Morgenlage in Sachsen: Lina E., Straßenausbau, Rekord-Krankenstand

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Guten Morgen,
wenn Du nicht mehr weiter weißt, dann gründe einen Arbeitskreis. Und wenn Du schnell und sicher in die Schlagzeilen kommen willst, dann gib eine Studie in Auftrag. Zugegeben, an den weithin sichtbaren Folgen sind wir gelegentlich auch nicht ganz unschuldig. Doch zwei besondere „Exemplare“ unter den Studien, die die nicht braucht, will ich Ihnen dann doch nicht vorenthalten. Muss ja hier nicht immer alles todernst sein...
Sollten Sie es noch nicht wissen: In Leipzig leben angeblich die unglücklichsten Großstädter in ganz Deutschland. Das hat die Süddeutsche Klassenlotterie – ja, Sie lesen richtig – zusammen mit der Uni Freiburg ermitteln lassen. Kriterien waren Verkehr, Wohnsituation, Zusammengehörigkeitsgefühl, Gesundheit und Familienleben. Nun, in all diesen Punkten hätte Leipzig wahrscheinlich gar nicht so schlecht abgeschnitten. Wäre da nicht der Punkt „Einkommen“ – und da ist es eben auch mehr als 30 Jahre nach der Wende so, wie es immer war. Leipzig hängt weit hinten dran. Und so landet Dresden sogar noch vor dem ewigen Konkurrenten.
Da tröstet es wohl kaum, dass man im Falle einer „Zombie-Apokalypse“ weder in Dresden noch in Leipzig gute Überlebenschancen hätte. Am besten sollten Sie den Freistaat sofort verlassen. Gehen Sie nicht über Los, sondern direkt in den Eifelkreis Bitburg-Prüm. Denn der Studie einer Vermietungsplattform zufolge haben Sie dort, in der am dünnsten besiedelten Gegend von Rheinland-Pfalz die höchste Sicherheit, die beste Versorgungslage und Verkehrssituation.
Und ich will alle Leipziger nun wirklich nicht doppelt frustrieren, aber auch nach dieser existenziell-unwichtigen Studie liegt ihre Stadt mal wieder ganz, ganz hinten. Auf Platz 384 der Sinnlos-Studie, die kein Mensch braucht. Das kann sich morgen nur wieder bessern. Keine Sorge, liebe Leipziger!
Herzlichst,
Ihre Annette Binninger
Politikredaktion Sächsische.de
Die wichtigsten Nachrichten am Morgen
Revision im Lina-E.-Prozess
Im Dresdner Linksextremismus-Prozess haben Lina E. und drei beschuldigte Männer Revision gegen das vor einer Woche gesprochene Urteil eingelegt. Der Fall liegt nun beim Bundesgerichtshof. Wie lange das Revisionsverfahren dauern werde, sei offen. Die 28-jährige Lina E. und drei Männer waren am 31. Mai vor dem Oberlandesgericht Dresden wegen Mitgliedschaft in einer kriminellen linksextremistischen Vereinigung beziehungsweise wegen ihrer Unterstützung zu mehrjährigen Haftstrafen verurteilt worden. Der Innenausschuss im sächsischen Landtag wird sich am Montag (12. Juni) mit den Krawallen des "Tag X" am vergangenen Samstag in Leipzig befassen.
Nur Sachsen drohen teure Straßenausbau-Rechnungen
Laut dem sächsischen Koalitionsvertrag von 2019 sollen Kommunen im Freistaat von der Pflicht befreit werden, bei eigenen Haushaltsnotlagen zum Teil extrem hohen Ausbaubeträge für Straßenausbau von den betroffenen Bürgern einzufordern. Viele Städte und Gemeinden im Freistaat verzichten mittlerweile darauf. In etlichen anderen Bundesländern – darunter Brandenburg, Mecklenburg-Vorpommern, Sachsen-Anhalt und Thüringen – wurde diese umstrittene Kommunalabgabe in den vergangenen Jahren sogar komplett abgeschafft. Auf diesen Schritt konnten sich die drei sächsischen Regierungsparteien bei Abschluss ihres Koalitionsvertrages vor mehr als drei Jahren allerdings nicht einigen. Lediglich die Erhebungspflicht im Fall finanzieller Notlagen von Kommunen sollte abgeschafft werden. Nach SZ-Recherchen hat die Staatsregierung diese Regelung bisher allerdings noch immer nicht umgesetzt.
Rekord-Krankenstand in 2022
In Sachsen führten ungewöhnlich viele Atemwegsinfekte teils zu doppelt so vielen Fehltagen wie im Jahr zuvor. Die durchschnittliche Krankheitsdauer ist allerdings zurückgegangen. Knapp 72 Prozent der Barmer-Versicherten waren mindestens einmal krankgeschrieben – 20 Prozent mehr als im Vorjahr. Eine Rate habe es noch nie gegeben, heißt es von der Krankenkasse. Große Unterschiede stellte die Barmer auch zwischen einzelnen Berufsgruppen fest. Ganz weit oben im Fehlzeiten-Ranking lagen die Beschäftigten in der Altenpflege. Dagegen fielen Hochschullehrer und -forscher deutlich seltener aus.
Vereinbarung zwischen Sachsen und Mosambik
Sachsen und Mosambik wollen enger im Bereich Bergbau zusammenarbeiten. Der sächsische Wirtschaftsminister Martin Dulig (SPD) unterzeichnete während seines Afrika-Besuches eine Vereinbarung mit dem mosambikanischen Minister für Bergbau und Energie, Carlos Zacarias, wie das Wirtschaftsministerium am Mittwoch mitteilte. Aktuell reist Dulig mit einer 20-köpfigen Delegation noch bis zum 10. Juni durch Mosambik und Namibia. Zacarias lobte den langjährigen Austausch zwischen den beiden Regionen. "Die Zusammenarbeit mit dem Freistaat Sachsen geht viele Jahre zurück und wir freuen uns sehr darüber." Die Republik Mosambik und Sachsen verbindet eine langjährige freundschaftliche Beziehung. Besonders bei Themen rund um den Bergbau wurden bereits zu DDR-Zeiten viele Mosambikaner in Sachsen ausgebildet.
Hintergründe zu Duligs Afrika-Reise lesen Sie hier.
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