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Politik in Sachsen – Die Morgenlage

Chefsuche beim MDR gestartet + Mehr ausländische Lehrer arbeiten in Sachsen + Semperopernball fällt 2023 aus + Baubranche in Schwierigkeiten

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Intendantin Karola Wille hat ihren Abschied vom MDR angekündigt. Nun ist die Suche nach einem Nachfolger oder einer Nachfolgerin offiziell gestartet.
Intendantin Karola Wille hat ihren Abschied vom MDR angekündigt. Nun ist die Suche nach einem Nachfolger oder einer Nachfolgerin offiziell gestartet. © dpa

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Guten Morgen,

integer soll die Persönlichkeit sein und mit der Region verbunden: Gesucht wird eine Intendantin oder ein Intendant für Funk und Fernsehen. Die am Montag veröffentlichte Ausschreibung für den MDR-Spitzenposten listet eine ganze Reihe von Anforderungen auf. So soll er oder sie authentisch sein, journalistisch oder juristisch versiert, das Sendegebiet bestens kennen, über Entscheidungskraft und Führungserfahrung verfügen.

Nach dem unlängst angekündigten Abschied von Intendantin Karola Wille sind die Sendergremien gefordert. Der Verwaltungsrat schlägt dem Rundfunkrat im Januar jemanden zur Wahl vor, der mehrheitsfähig sein sollte. Die in den Gremien vertretenen Landtagsabgeordneten haben ihre Interessen, die Bundesländer, freilich auch die dort repräsentierten Gewerkschafts- und Wirtschaftsvertreter.

So spannend wie die zunächst interne Personalfindung ist noch etwas anderes. Wie führt die neue Intendanz den MDR in Zeiten, in denen das System des öffentlich-rechtlichen Rundfunks nicht mehr unantastbar scheint? Zwar hat in der Beitragsfrage – Sachsen-Anhalt verweigerte eine Abstimmung über die Erhöhung – das Bundesverfassungsgericht eindeutig pro ARD und ZDF geurteilt. Ruhe ist danach nicht eingekehrt. Es geht um Chauffeure für Intendanten, Dienstwagen, Vorwürfe zu Vetternwirtschaft und politischer Einflussnahme etwa beim RBB beziehungsweise dem NDR.

Lange schien es so, dass Sparbemühungen der Häuser genügten, um die Öffentlich-Rechtlichen zu erhalten, die sich pro Jahr aus etwa acht Milliarden Euro an Gebühren finanzieren. Doch die Stimmung ist angesichts einer Vielzahl von Programmen und Formaten gereizt, selbst WDR-Chef Tom Buhrow brachte unlängst eine Zusammenlegung von ARD und ZDF ins Gespräch. Braucht es Kochshows, teuren Sport und Wiederholungen von Bares für Rares – oder reicht ein journalistisch fundiertes Informationsprogramm auf einem Kanal?

Der oder die Neue an der Spitze des MDR muss zeigen, wie der Sender die Herausforderung meistert, linear, also mit klassischen TV- und Radioformaten, präsent und im Netz verankert zu sein. Die Frage, wie es mit den Öffentlich-Rechtlichen weitergeht, kann er oder sie durch gute Arbeit und ein attraktives Programm beeinflussen. Klären muss sie die Politik. Rundfunk ist in Deutschland Ländersache. Und der MDR mit rund 2.000 festen und mehr als 1.600 freien Mitarbeitern ist auch ein Standortfaktor in Mitteldeutschland.

Ihr Tilo Alexe, Politikredakteur sächsische.de

Die wichtigsten News am Morgen:

Zahl ausländischer Lehrer fast verdoppelt

In Sachsen unterrichten immer mehr Lehrkräfte, die ihren Abschluss nicht in Deutschland erworben haben. Derzeit sind es nach Angaben des Kultusministeriums mit 530 fast doppelt so viele wie im Schuljahr 2018/19. Ein Großteil der ausländischen Lehrer hat die ukrainische Staatsbürgerschaft, danach folgen Polen, Russland, Tschechien und Ungarn. Und die Zahl der ausländischen Lehrer steigt weiter: Zum August und November gingen 110 Bewerbungen ein. Im noch nicht abgeschlossenen Einstellungsverfahren zum Februar 2023 liegen derzeit 28 Bewerbungen vor. Das Verfahren zur Anerkennung der Abschlüsse ist aber kompliziert.

"Baupreise fressen Wachstum auf"

Der Bauindustrieverband Ost weist angesichts der allgemein hohen Inflation auf steigende Preise bei Bauleistungen und finanziellen Schwierigkeiten der Baufirmen hin. "Die Preise für Straßen haben sich im 3. Quartal binnen eines Jahres um 23,4 Prozent erhöht. Bei Wohngebäuden und Brücken ist der Anstieg ähnlich hoch", sagt Verbandschef Robert Momberg im Interview mit sächsische.de. "Die Baupreise fressen das nominale Wachstum bereits mehr als auf, und wir sind im Minus." Das Problem seien bestehende Verträge, die anders kalkuliert wurden, für die aber jetzt viel teurere Produkte eingekauft werden müssten. Mit einer großen Entlassungswelle rechnet er aber trotzdem nicht. Das Wichtigste zur Energiekrise gibt es in unserem Newsblog.

Neuer Vorstand lässt nächsten Semperopernball ausfallen

Im Februar 2023 wird es keinen Semperopernball in Dresden geben. Das teilte am Montag der organisierende Verein mit. Dieser hat sich nach dem Rückzug von Ball-Organisator Hans-Joachim Frey bei einer ordentlichen Mitgliederversammlung am Montag neu aufgestellt und eine neue Führungsmannschaft bestimmt. Der neue Erste Vorsitzende, der frühere MDR-Programmdirektor Wolf-Dieter Jacobi, betont: "Die wichtigste Botschaft ist, dass der Semperopernball lebt und fortbestehen wird. Dabei soll es laut Jacobi eine engere Zusammenarbeit mit der Semperoper und ihren Ensembles sowie mit dem Freistaat Sachsen, der Stadt Dresden und gesellschaftlichen Akteuren geben. Als Nachfolger Freys sieht sich der 57-Jährige nicht.

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