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Polizei sucht Zeugen nach Silvesterrandale in Borna

Zwei junge Deutsche sollen in Borna Polizisten mit Pyrotechnik beschossen haben. Zudem hat es erhebliche Schäden gegeben. Jetzt sind Zeugen gesucht.

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Vor allem Böller wurden in der Silvesternacht vorsätzlich benutzt, um Schäden zu verursachen.
Vor allem Böller wurden in der Silvesternacht vorsätzlich benutzt, um Schäden zu verursachen. © Foto: SZ/Eric Weser

Borna/Dresden. Nach erheblichen Schäden durch Randalierer in der Silvesternacht in Borna im Landkreis Leipzig hat die Polizei ein Hinweisportal geschaltet. Zeugen könnten dort Angaben zu möglichen Tatverdächtigen machen oder auch Videos des Geschehens hochladen, teilte die Polizei am Freitag mit. Ermittelt werde wegen Landfriedensbruchs.

In der Kreisstadt Borna hatten sich in der Silvesternacht nach Polizeiangaben rund 200 Personen auf dem Markt versammelt. Aus dieser Gruppe heraus seien "pyrotechnische Erzeugnissen in Richtung der Beamten" gefeuert worden. Ein Funkstreifenwagen sei beschädigt worden. Zwei 19-jährige Deutsche seien tatverdächtig.

Am Neujahrstag seien weitere schwere Schäden festgestellt worden. Es habe Einschläge an Fenstern und der Fassade des Rathauses gegeben, hatte die Stadt mitgeteilt. Zudem hätten Unbekannte versucht, den Weihnachtsbaum auf dem Markt zu Fall zu bringen. Im gesamten Stadtgebiet seien zahlreiche zerstörte Verkehrsschilder gefunden worden.
Oberbürgermeister Oliver Urban (SPD) erwägt künftig eine Feuerwerksverbotszone auf dem gesamten Marktplatz.

In zahlreichen Kleinstädten und Dörfern Sachsens hatte es in der Silvesternacht Schäden durch Pyrotechnik und Vandalismus gegeben. Das ergab eine Analyse der Polizeiberichte durch Sächsische.de.

Die Polizeidirektion Chemnitz meldete, dass in Jahnsdorf im Erzgebirge Böller auf Passanten warfen. Verursacher waren vier junge Deutsche zwischen 18 und 26 Jahren, die insgesamt über 150 erlaubnispflichtige Böller bei sich hatten. Zudem flog in dem Ort ein Zigarettenautomat in die Luft.

In Thum bewarfen Unbekannte einen vorbeifahrenden Pkw mit einem Böller. Die Frontscheibe riss und verletzte die Beifahrerin. Der Fahrer und die Kleinkinder auf dem Rücksitz blieben unverletzt.

In Elterlein verletzte sich ein 16-Jähriger an Pyrotechnik und musste ins Krankenhaus. In Rossau entzündete ein 17-Jähriger eine Kugelbombe und beschädigte dadurch zwei Autos. In Drebach warfen Unbekannte einen Böller in einen Abwasserschacht. Der Gullydeckel flog in die Luft, landete auf der Fahrbahn und riss einem Auto die Ölwanne auf.

Radwegbrücke nach sinnloser Böllerei vorerst gesperrt

Im Landkreis Sächsische Schweiz-Osterzgebirge ließen Unbekannte Böller auf der erst ein Jahr alten Radwegbrücke in Paulsdorf bei Dippoldiswalde explodieren. Der Belag wurde dadurch so beschädigt, dass die Brücke bis auf Weiteres gesperrt ist. In Sebnitz jagte ein 29 Jahre alter Deutscher verbotene Pyrotechnik in die Luft. Daraufhin gingen die Fensterscheiben zweier Geschäfte sowie eines Wohnhauses zu Bruch.

Im Landkreis Bautzen zerstörten bislang unbekannte Täter in der Silvesternacht eine Straßenlaterne. Sie öffneten den Sicherungskasten und steckten einen Böller hinein. Die Laterne kippte durch die Explosion um. Im Landkreis Görlitz gingen am Bahnhof Löbau Scheiben zu Bruch, es wurde Graffiti gesprüht und ein Mülleimer aus der Bodenverankerung gerissen. In Zittau zündete ein 35-jähriger Deutsche verbotenerweise Kugelbomben. Die Polizeidirektion Bautzen, die für beide Landkreise zuständig ist, berichtete von einer "Vielzahl von Personen, bei denen Zerstörung und Gewaltbereitschaft im Vordergrund stand".

In Netzschkau im Vogtland geriet vermutlich durch einen Feuerwerkskörper eine Holzbank in Band. Die Flammen verrußten die Hausfassade. Ob Vorsatz oder Unfall ist noch unklar. Mit Absicht hingegen warfen Unbekannte in Rodewisch einen Böller in den Zeitungskasten eines Einfamilienhauses. Dabei wurden auch ein Holztor und ein Fenster beschädigt.