Die Mehrheit der sächsischen Lehrerinnen und Lehrer macht einer Studie zufolge regelmäßig Überstunden, ihre Arbeitszeit ist bundesweit überdurchschnittlich - zum Teil liegt sie auch über den geltenden Arbeitsschutzvorgaben. Etwa 80 Prozent geben an, dass ihr Privatleben unter den schulischen Aufgaben leidet.
Die Folge: Viele Lehrkräfte an sächsischen Grund- und Oberschulen sowie Gymnasien sind stark überlastet. Zum Schutz der Gesundheit wollen drei Viertel der befragten Lehrerinnen und Lehrer eher in den Ruhestand gehen. Selbst bei jüngeren Lehrern denkt schon die Hälfte darüber nach.
Diese Zahlen sollten ein Warnsignal sein. Sie sprechen auch eine ganz andere Sprache als Sachsens Landesrechnungshof. Der hatte kürzlich vorgeschlagen, doch etliche Anrechnungs- und Abminderungsstunden zu kürzen, um das Lehrerarbeitsvermögen zu erhöhen.
Zusätzliche Aufgaben führen zu Überstunden
Dokumentation, Bürokratie, Digitalisierung, Inklusion, Integration: Die Pädagogen leiden vor allem unter den zusätzlichen Aufgaben, die gar nichts mit ihrer Kernkompetenz – dem Unterrichten und dessen Vor- und Nachbereitung – zu tun haben.
Sachsen hat schon begonnen, hier Unterstützungssysteme aufzubauen. Die Schul- und Verwaltungsassistenten, Sozialarbeiter sowie IT-Fachleute müssen deswegen dauerhaft und in allen Schularten eingesetzt werden.
Das wird in Zeiten des Lehrermangels aber nicht reichen. Weil Personal in Größenordnungen fehlt, bleiben die vielen Aufgaben an den wenigen vorhandenen Lehrern hängen. Das führt zu noch mehr Überlastung.
Es muss dringend geklärt werden, welche Tätigkeiten oberste Priorität haben, damit die Bildungsqualität überall gesichert ist. Das ist eine politische Aufgabe und kann nicht jeder Lehrkraft individuell überlassen werden. Hier braucht es klare Vorgaben, was Sachsens Regierung unter guter Schule versteht.
E-Mail an Andrea Schawe