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Internet-Handel mit Backwaren boomt

Immer öfter verkaufen Bäckereien in Sachsen Kuchen und Brot erfolgreich über das Internet. Vor allem der Handel mit Stollen floriert.

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Dresdner Stollen wurde in diesem Jahr in die ganze Welt versandt - von Hawaii über Australien, Neuseeland, Kanada und Russland.
Dresdner Stollen wurde in diesem Jahr in die ganze Welt versandt - von Hawaii über Australien, Neuseeland, Kanada und Russland. © dpa-Zentralbild

Dresden. Christstollen, Kuchen und Brot: Der Handel mit Backwaren über das Internet hat während der Corona-Pandemie in Sachsen landesweit deutlich Fahrt aufgenommen. "Selbst in den ländlichen Regionen kommt der Online-Handel immer mehr in Schwung. Er ist das Modell der Zukunft", sagte die Geschäftsführerin des Landesinnungsverband Saxonia des Bäckerhandwerks Sachsen, Manuela Lohse, in Dresden. Die Bäckereien hätten auf diese Weise neue Kunden gewonnen. Sogar Pfannkuchen seien schon über das Internet bestellt worden.

Der Landesinnungsverband vertritt 18 Innungen sowie 559 Mitgliedsbetriebe. Den Angaben zufolge waren zu Jahresanfang noch 970 Betriebe in der Handwerksrolle eingetragen, 25 weniger als noch im Jahr zuvor.

Es gebe Betriebe, die im vergangenen Jahr während der Stollenzeit einen Mitarbeiter zum Verpacken der Pakete abgestellt hätten. In diesem Jahr seien es drei gewesen, sagte Lohse.

"Unser Web-Shop ist in diesem Jahr geradezu explodiert", sagte der Geschäftsführer des Backhauses Dresden, Tino Gierig. "Wir haben uns schon während des Lockdowns im Frühjahr geahnt, dass sich das Handelsgeschehen verändern wird und uns darauf eingestellt." Die Internet-Seite des Unternehmens sei komplett überarbeitet worden. In den sozialen Netzwerken habe das Unternehmen gezielt auf den Web-Shop des Unternehmens hingewiesen. Mit Hilfe des Internet-Geschäftes sei es gelungen, einen Großteil des Verluste wieder aufzufangen. "Wir sind am Ende mit dem Jahr nicht unzufrieden."

Stollen bis nach Hawaii geliefert

Ab Mitte November sei vor allem die Nachfrage nach Weihnachtsstollen aller Art steil nach oben gegangen, berichtete Gierig. "Da waren möglicherweise auch viele Dresden-Touristen dabei, die in diesem Jahr nicht in die Elbestadt kommen und sich ihren Striezel selbst abholen konnten." Die Stollen sei in die ganze Welt versandt worden von Hawaii über Australien, Neuseeland, Kanada, Russland, vor allem aber Deutschland und Europa. Zwei Mal täglich hielt in den vergangenen Wochen das Postauto vor der Tür des Backhauses, um vor allem Stollen-Päckchen einzuladen. Weil das Geschäft so lief, seien im Webshop auch weiteres Weihnachtsgebäck wie Stollenkonfekt, Stollenstreuselkuchen, Basler Leckerli und sogar Präsentboxen angeboten worden.

Auch bei der Dorfbäckerei Richter in Kubschütz bei Bautzen hat das Internet-Geschäft angezogen. Dabei forciere er den Online-Handel eigentlich nicht, sagte Firmenchef Stefan Richter. "Es kommen dennoch jetzt auch Anfragen von Menschen, die bis jetzt kaum über das Internet etwas bestellt haben. Zum Teil sind es neue Kunden."

Der Stollen der Bäckerei wird vor allem nach Süddeutschland, die Schweiz, Österreich aber auch nach Nordrhein-Westfalen und andere deutsche Städte verschickt. Richter vermutet dahinter vor allem Oberlausitzer, die wegen der Corona-Pandemie in diesem Jahr nicht nach Hause kommen könnten und in der Fremde auf das heimatliche Weihnachtsgebäck nicht verzichten wollten. Vor allem der Mohnstollen sei eine regionale Spezialität, sagte Richter. (dpa)