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So viele Sachsen spenden für die Flutopfer

250.000 Euro in den ersten Tagen: Die Resonanz auf den Spendenaufruf der Stiftung Lichtblick ist überwältigend. Dafür startet die SZ eine besondere Kooperation.

Von Tim Ruben Weimer
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Zahlreiche Häuser wurden bei der Flut im Westen zerstört. Die Stiftung Lichtblick und andere Institutionen haben zu Spenden aufgerufen und sind von der starken Spendenbereitschaft überwältigt.
Zahlreiche Häuser wurden bei der Flut im Westen zerstört. Die Stiftung Lichtblick und andere Institutionen haben zu Spenden aufgerufen und sind von der starken Spendenbereitschaft überwältigt. © dpa

Dresden. Sachsen zeigt seine Anteilnahme mit den Opfern der Flutkatastrophe in Nordrhein-Westfalen und Rheinland-Pfalz. Neben zahlreichen Einsätzen von Hilfsorganisationen und Freiwilligen im Krisengebiet ist auch die Spendenbereitschaft der Sachsen gewaltig.

258.277 Euro sind bei der SZ-Initiative Stiftung Lichtblick bis Dienstag zusammengekommen. Nur vier Tage nach dem Spendenaufruf "Sachsen gibt zurück" waren bereits 2.048 Sachsen dem Spendenaufruf nachgekommen. "Wir danken unseren Lesern für so viel Großzügigkeit", sagt SZ-Chefredakteur Uwe Vetterick. "Solidarität zeigt sich im Handeln."

Das gespendete Geld soll in Kooperation mit der im Gebiet der Ahr erscheinenden Rhein-Zeitung, den Aachener Nachrichten und der Westfalenpost in Hagen unbürokratisch an die Opfer der Überschwemmungen ausgezahlt werden. Die drei Partnerzeitungen betreiben eigene Hilfsaktionen vor Ort, die durch die Lichtblick-Spenden unterstützt werden sollen.

"Es ist wirklich berührend und auch motivierend, diese enorme Hilfsbereitschaft aus anderen Teilen Deutschlands zu spüren", sagt Jost Lübben, Chefredakteur der Westfalenpost. "In unserer Region erfahren nach der Flutwelle viele Menschen großes Leid. Nicht wenige stehen vor dem Nichts.“ Erfahrungen, die auch bei vielen Sachsen Erinnerungen hervorrufen: Als 2002 Teile Sachsens überflutet wurden und 21 Menschen umkamen, hatten ebenfalls viele Bundesländer ihre Anteilnahme bekundet.

Einsatz von Spendengeld noch häufig unklar

Auch der Freistaat Sachsen hat zusammen mit Deutschem Roten Kreuz (DRK), Diakonie, Caritas und anderen Wohlfahrtsverbänden ein Spendenkonto eingerichtet. Bis Dienstagnachmittag waren dort 504.250 Euro eingegangen. Über die Verwendung der Spendengelder müsse noch entschieden werden, berichtet das DRK. Derzeit stehe im Krisengebiet die akute Existenzrettung im Vordergrund. Die Hilfskräfte des DRK seien neben Rettungs- und Bergungseinsätzen auch mit der psychosozialen Betreuung der Betroffenen beauftragt. Weiterhin sicherten sie die Versorgung mit Trinkwasser und einer vorläufigen Infrastruktur.

Einsatzkräfte des DRK und der Diakonie Meißen sind vor Ort, um den Betroffenen der Flutkatastrophe zu helfen.
Einsatzkräfte des DRK und der Diakonie Meißen sind vor Ort, um den Betroffenen der Flutkatastrophe zu helfen. © dpa-Zentralbild

Mit gespendeten 30.000 Euro unterstützt die Dresdner Hilfsinitiative Arche Nova Nothilfemaßnahmen des nordrhein-westfälischen Arbeiter-Samariterbundes. Weitere 50.000 Euro hatte die Organisation bereits aus Eigenmitteln bereitgestellt. Konkret sei in Notunterkünfte für jene Betroffenen investiert worden, deren Häuser nicht mehr existierten oder die evakuiert wurden. Außerdem wurden von dem Spendengeld Lebensmittel, Hygieneartikel, Schlafsäcke, Reinigungssets und Bautrockner angeschafft.

Erfahrungen aus dem Hochwasser 2002

Auch die Stadt Dresden hatte zu Spenden aufgerufen. Sie sollten dort eingesetzt werden, wo weder Soforthilfe von Bund und Ländern noch die Versicherungen für die Schäden aufkommen, teilt die Stadt mit. Es sei vor allem wichtig zu schauen, wo Personen, Vereine oder Initiativen durch das Raster fielen. Diese Erfahrung sei beim Hochwasser 2002 gemacht worden. Bis Dienstagnachmittag waren bei der Stadt 27.000 Euro eingegangen. Wo das Geld konkret eingesetzt wird, solle mit einer noch zu findenden Partnerkommune vor Ort abgestimmt werden.

Die Zahl der Todesopfer ist inzwischen auf mindestens 170 gestiegen. Nach Angaben des Technischen Hilfswerks sei es knapp eine Woche nach dem Unglück sehr unwahrscheinlich, noch Überlebende zu finden. Am kommenden Wochenende sind laut Deutschem Wetterdienst erneut starke Regenfälle in der Eifelregion möglich.

Spenden sind weiterhin möglich:

Ostsächsische Sparkasse Dresden
Stichwort: „Sachsen gibt zurück“
IBAN: DE88 8505 0300 3120 0017 74
www.lichtblick-sachsen.de