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Sachsen in Bildungsstudie an der Spitze

Sachsen wird für Förderung, Schulqualität und die Ganztagsbetreuung gelobt. Nachholbedarf gibt es im Freistaat bei der Digitalisierung.

Von Andrea Schawe
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Im "Bildungsmonitor" wurde auch die Digitalisierung betrachtet. Hier hat Sachsen noch Nachholbedarf.
Im "Bildungsmonitor" wurde auch die Digitalisierung betrachtet. Hier hat Sachsen noch Nachholbedarf. © dpa

Berlin/Köln. Sachsen bleibt bei einem Vergleich der Bildungssysteme der 16 Bundesländer vorn. Der Freistaat landete wie in den Vorjahren auf Platz eins des "Bildungsmonitors" vor Bayern, Thüringen und Hamburg.

Die Studie wird jährlich im Auftrag der wirtschaftsnahen Initiative Neue Soziale Marktwirtschaft erstellt. Dabei werden zwölf Handlungsfelder und 93 Indikatoren der Bildungssysteme unter ökonomischen Gesichtspunkten verglichen. Schlusslicht war hinter Nordrhein-Westfalen und Sachsen-Anhalt der Stadtstaat Bremen. "In fast der Hälfte der Bundesländer haben sich die Bildungssysteme seit 2013 unterm Strich verschlechtert", sagte der Geschäftsführer der INSM, Hubertus Pellengahr.

Sachsens Bildungssystem wird vor allem für Förderung, Schulqualität und die Ganztagsbetreuung in Kitas und Grundschulen gelobt. Bestwerte erreichen die Schüler bei ihren Fähigkeiten in Mathematik und den Naturwissenschaften.

Bei Digitalisierung nur Platz 12

Verbesserungspotenzial sieht der "Bildungsmonitor" bei der Digitalisierung. Sachsen landet hier auf Platz 12. Die Schulen seien vergleichsweise schlecht mit schnellem Internet ausgestattet, digitale Endgeräte werden nur wenig benutzt. Bremen liegt hier hingegen auf Platz eins. Gemessen an der Zahl der Erwerbstätigen bildet Bremen demnach am stärksten Informatiker in der beruflichen Bildung und an Hochschulen aus.

Außerdem schneidet der Freistaat bei der Betreuungsquote in Kitas und der Schulabbrecherquote nicht gut ab. "Es geht nicht darum, das Niveau abzusenken und den Abschluss zu verleihen, wir brauchen eine Lösung, auch diese Jugendlichen zum Schulerfolg zu führen", sagte Sachsens Arbeitgeberpräsident Jörg Brückner.

"Die Ergebnisse zeigen, Sachsen hat das leistungsfähigste Bildungssystem Deutschlands", sagte Kultusminister Christian Piwarz (CDU). Er warnte aber auch davor, nachzulassen. "Dazu müssen wir die Chancengerechtigkeit im Blick behalten und die digitale Bildung weiter verbessern."

Bei der Ausstattung der Schulen mit Breitband und WLAN sei Sachsen auf einem guten Weg, so Piwarz. Durch den Digitalpakt Schule werden bis 2024 deutliche Verbesserungen eintreten. Bis dahin sollen auch an jeder Schule die digitalen Medien selbstverständlich im Unterricht eingesetzt werden.

Linke: Fachliche Inhalte spielen keine Rolle

Die CDU-Fraktion sieht den Erfolg Sachsens im "leistungsfähigen gegliederten Schulsystem, welches sich bisher ohne bildungspolitische Experimente fortentwickeln konnte", so Bildungspolitiker Holger Gasse. Personalgewinnung, Digitalisierung und Infrastrukturausbau sollen weiter vorangetrieben werden.

Die Linksfraktion kritisierte, dass in der Studie "zentrale Qualitätsmerkmale schulischer Bildung gar nicht erfasst werden". Fachliche Inhalte würden eine untergeordnete Rolle spielen, so Luise Neuhaus-Wartenberg. Die CDU blockiere entscheidende Innovationen wie die Gemeinschaftsschulen, Lehrkräfte fehlen, Unterrichtsausfall sei Schulalltag und die Schulabbruchquote hoch. "Diese zentralen Gerechtigkeitsprobleme des sächsischen Schulwesens lassen ein solches Selbstlob lächerlich erscheinen."

AfD-Bildungspolitiker Rolf Weigand sah in den Ergebnissen einen Beleg dafür, dass sich die Einführung der Gemeinschaftsschule in Sachsen noch nicht so negativ auswirke wie in Nordrhein-Westfalen. "Es bleibt abzuwarten wie lange noch."

Deutschlandweit sollten nach Ansicht der Initiative 20.000 zusätzliche IT-Stellen an den Schulen bereitgestellt werden. "Neue Laptops oder Tablet-Computer werden monatelang nicht ausgepackt, da sich niemand für die Installation von Programmen zuständig fühlt oder Datenschutzbedenken im Weg stehen", sagte Pellengahr. "Unser Bildungsföderalismus hat viele Vorteile. Sie werden nur viel zu selten genutzt." (mit dpa)