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Kommentar zum Lehrermangel: Die Lücken sind so nicht zu stopfen

In Sachsen fehlen über 1.200 Lehrkräfte. Das Kultusministerium will nun, dass die vorhandenen Lehrerinnen und Lehrer mehr arbeiten. Ein Kommentar.

Von Andrea Schawe
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© Dietmar Thomas/SZ

Sachsens Kultusminister Christian Piwarz (CDU) ist derzeit landesweit mit den Schulleitungen im Gespräch, um mehr Lehrer vor die Klassen zu bekommen. Kern der nun vorgesehenen Maßnahmen ist, dass die Lehrerinnen und Lehrer, die schon da sind, mehr arbeiten sollen. Ihre Belastung wird also absehbar steigen.

Mit der Einschränkung der Teilzeit, volleren Klassenzimmern und womöglich der (vorübergehenden) Erhöhung der wöchentlich zu leistenden Unterrichtsstunden macht man sich in den Lehrerzimmern wahrlich keine Freunde. Das Problem ist: Der Minister hat keine Wahl. Zu lange hat Sachsen bei den Lehrern gespart und bei der Bedarfsplanung für die Schulen versagt. Jahrelang wurden gut ausgebildete Lehrer nicht eingestellt. Die Folge: Die Personaldecke ist so kurz, dass der Unterricht in diesem Schuljahr wieder nicht abgesichert werden kann. Manche Fächer werden nur noch sporadisch unterrichtet, weil Fachlehrer von Schule zu Schule pendeln oder ganz fehlen.

Man muss ehrlich sein: Das, was jetzt geplant ist, ist nur ein Tropfen auf den heißen Stein. Die Lücke von 1.220 Vollzeitlehrkräften wird der Kultusminister nicht stopfen können. Dafür fehlen einfach die Köpfe, also die Bewerber. Um das Arbeitsvermögen der Lehrer in den Schulen zu erhöhen, werden weitere Maßnahmen folgen. Dazu müssen ganz klar auch mehr Schul- und Verwaltungsassistenten zählen, die den Lehrern Aufgaben abseits des Unterrichts abnehmen.

Drastische Einschnitte wie die Abschaffung der Altersermäßigungen für Lehrer ab 58 Jahre oder der Entlastungen für Gymnasiallehrer sind nicht geplant – "noch nicht". Sie machen derzeit insgesamt immerhin etwa 926 Stellen aus, die für den Unterricht verloren gehen. Dem Kultusminister ist allerdings bewusst, dass dann mit noch größerem Widerstand aus der Lehrerschaft zu rechnen ist.


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