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Sachsen mögen keine Elektroautos

Bislang hinkt die Ladeinfrastruktur den Verkaufszahlen von Elektro-Autos deutlich hinterher. Damit das nicht zum Problem wird, sollte man den Ausbau konzentrieren, rät eine Studie.

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Trotz einer vergleichsweise geringen Dichte von Elektroautos gibt es in Sachsen verhältnismäßig viele öffentliche Ladepunkte.
Trotz einer vergleichsweise geringen Dichte von Elektroautos gibt es in Sachsen verhältnismäßig viele öffentliche Ladepunkte. © Roland Weihrauch/dpa

Elektroautos sind in Deutschland ausgesprochen ungleich verteilt. Während sie in einigen Städten und Kreisen bereits signifikanten Anteil am Fahrzeugbestand haben, kommen sie andernorts nicht mal auf ein Prozent. Das geht aus einer am Donnerstag vorgelegten Studie der staatlichen KfW-Bank hervor.

In Sachsen sind nur 1,4 Prozent aller Autos Elektrofahrzeuge, was deutlich unter dem gesamtdeutschen Wert von 2,4 Prozent liegt. Im Schnitt müssen sich im Freistaat aber nur 14,6 Batteriefahrzeuge einen öffentlichen Ladepunkt teilen, im Bundesschnitt sind es hingegen 23.

Trotzdem geben laut Studie gut 70 Prozent der Haushalte in Sachsen einen Mangel an öffentlichen Lademöglichkeiten als Hindernis für den eigenen Kauf eines Elektroautos an. Das sind mehr als der Bundesdurchschnitt von 56 Prozent.

Von den befragten Haushalten mit Auto in Sachsen verfügte gut ein Viertel über einen elektrifizierten Stellplatz. Das ist weniger als der Bundesdurchschnitt von 31,7 Prozent. Fast die Hälfte der Befragten nennen das Fehlen eines eigenen Stellplatzes als Hindernis beim Umstieg auf die Elektromobilität.

Nutzung in Ballungsgebieten fördern

Die Studie rät dazu, öffentliche Ladepunkte künftig vorrangig in Ballungsräumen zu errichten. Bislang sei der Ausbau von Ladesäulen im Bundesgebiet "tendenziell gleichmäßig" erfolgt, was in dünn besiedelten Gebieten zu nicht kostendeckenden Angeboten führe. In Ballungsgebieten seien hingegen bei einem weiteren Anstieg der Elektrofahrzeuge höhere Nutzungsraten zu erwarten. Auf dem Land hätten mehr Autobesitzer die Möglichkeit, ihr E-Auto auf einem privaten Stellplatz zu laden.

Die Bank präsentierte Ergebnisse ihres Energiewendebarometers, zu dem repräsentativ 4.000 Haushalte befragt worden seien. Die KfW verwies darauf, dass in den vergangenen zwei Jahren die Zahl der Elektroautos dreimal stärker gewachsen sei als die Lademöglichkeiten. Statt 8 Elektroautos müssten sich nun 23 Fahrzeuge einen öffentlichen Stromladepunkt teilen. Das liegt auch deutlich unter der ursprünglichen EU-Zielgröße von einem Ladepunkt pro zehn Elektro-Autos.

"Setzt sich dieser Trend fort, könnte dies für die Praxistauglichkeit der Elektromobilität zum Problem werden," erklärte KfW-Chefvolkswirtin Fritzi Köhler-Geib. Nur wenn der wachsende Ladebedarf erfüllt werde, könnten stärkere Anreize zum Umstieg auf die Elektrotechnologie gegeben werden, um so die Klimaziele für den Verkehrssektor zu erreichen. (dpa)