Sachsen plant keine Vier-Tage-Woche an den Schulen

Dresden. Eine Vier-Tage-Woche an Schulen, wie sie Sachsen-Anhalt erproben will, ist für Sachsen derzeit keine Option. "Solche Überlegungen gibt es bei uns bisher nicht", sagte der Sprecher des Kultusministeriums, Dirk Reelfs, auf Anfrage. Vor allem könne dies keine Lösung sein, um dem Lehrermangel, den es auch in Sachsen gebe, Herr zu werden. Allerdings werde im Zuge des Projekts Bildungsland 2030 diskutiert, wie künftig "aus pädagogischen Gründen" Distanzunterricht genutzt und eingesetzt werden könne.
Das 4-plus-1-Modell soll in Sachsen-Anhalt im neuen Schuljahr an zwölf Sekundar- und Gemeinschaftsschulen erprobt werden. Die Schüler werden dabei an vier Tagen in den Schulen unterrichtet; mit dem fünften Tag soll relativ kreativ umgegangen werden. Digitales Lernen ist laut Bildungsministerium ebenso möglich wie Besuche in Firmen und Praxislerntage. Insbesondere an Sekundarschulen fehlen viele Lehrer. Unterrichtsausfall ist die Folge. Das Ministerium will das Modell aber nicht als Instrument gegen den Lehrermangel verstanden wissen.
Bildungsverbände kritisieren das Vorhaben. Der Schritt sei nichts anderes als das Eingeständnis einer über Jahre verfehlten Personalpolitik und eine verschleierte Kürzung der Stundentafel, hatte etwa der Verband Bildung und Erziehung moniert.
Distanzlernen habe Vor- und Nachteile, betonte Reelfs mit Blick auf die Erfahrungen aus den flächendeckenden Schulschließungen in der Corona-Pandemie. Während viele leistungsstarke Schüler dies motiviert angegangen und davon profitiert hätten, hätten schwächere Schüler oft Probleme, Aufgaben selbstorganisiert zu lösen. Deswegen sei es wichtig, den gezielten Einsatz genau abzuwägen. (dpa)