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Weniger Schockanrufe in Sachsen, aber höherer Schaden

Sie geben sich am Telefon als Enkel, Polizei oder Arzt aus und wollen Geld. Trotz Aufklärung haben die Betrüger Erfolg mit der Masche - meist bei älteren Menschen.

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Betrugsversuche über das Telefon treffen in aller Regel ältere Menschen.
Betrugsversuche über das Telefon treffen in aller Regel ältere Menschen. © Symbolfoto: Karl-Josef Hildebrand/dpa

Dresden. Der Aufwärtstrend bei den sogenannten Schockanrufen ist in Sachsen gestoppt. Die Zahl der Fälle ist im vergangenen Jahr nach der Statistik des Landeskriminalamtes 2022 leicht um 13,2 Prozent zurückgegangen, im Bereich des sogenannten Enkeltricks um 80 Prozent und damit ähnlich stark wie im Jahr zuvor. Allerdings lag der Vermögensschaden um 40,8 Prozent deutlich höher. Über 90 Prozent der Geschädigten sind in der Regel Ältere zwischen 60 und 90 Jahren.

Insgesamt gab es 1.144 Betrugsfälle dieser Art, gut Dreiviertel davon waren ohne Erfolg. So scheiterten 21 von 26 Enkeltricks, in den geglückten Fällen wurden 17.181 Euro erschwindelt. Der Erlös bei den 251 erfolgreichen Schockanrufen summierte sich auf über 1,92 Millionen Euro. 867 blieben Versuche. Die meisten der Betrüger täuschten einen Verkehrsunfall vor, in je zwei Fällen eine Corona-Erkrankung oder einen Klinikaufenthalt.

Die Täter nehmen per Anruf, aber auch WhatsApp Kontakt auf, geben sich als Verwandte oder Bekannte aus und tischen ihren Opfern Legenden auf wie Haus- und Autokauf oder -reparatur, oder sie täuschen eine andere Notlage vor. Auch als mit einem Vorgang betrauter Polizeibeamter oder Rechtsanwalt geben sie sich aus und bringen die Angerufenen so dazu, Geld oder Wertsachen wie teuren Schmuck zu übergeben - bei Abholung an der Wohnadresse oder an einem vom Täter bestimmten anderen Ort. 2020 tauchte laut LKA eine neue Masche auf. Dabei wird behauptet, man selbst, Verwandte oder Bekannte lägen mit Corona in der Klinik und bräuchten Geld in fünfstelliger Höhe für die Behandlung.

2021 hatte sich die Zahl der Schockanrufe gegenüber dem Vorjahr mehr als verdoppelt, 2022 lag sie um fast 15 Prozent niedriger. Die erzielte Schadenssumme stieg indes um fast ein Drittel - nachdem sie sich 2021 gegenüber dem Jahr zuvor fast verdoppelt hatte. Die Fälle von Enkeltricks indes gingen im vergangenen Jahr auf ein Minimum von 26 zurück - 2010 waren es noch über 500. Laut LKA hatte sich hochgerechnet auch im Einzelfall die Schadenssumme beim Schockanruf verdoppelt, von 4.090 Euro im Jahr 2020 auf 8.876 Euro 2021 - beim Enkeltrick hatte sie sich pro Fall deutlich um gut drei Viertel verringert, von 14.393 Euro im Jahr 2020 auf 3.389 Euro im Jahr 2021. (dpa)