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Sachsen weiter Hochburg bei rechtsextremen Konzerten

Laut Verfassungsschutz gab es in keinem Bundesland so viele rechte Konzerte wie in Sachsen - auch während der Pandemie. Zu Pfingsten gab es einen neuen Fall im Landkreis Görlitz.

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Eines der bekanntesten rechtsextremen Musikfestivals war jahrelang das Schild & Schwert-Festival in Ostritz im Landkreis Görlitz.
Eines der bekanntesten rechtsextremen Musikfestivals war jahrelang das Schild & Schwert-Festival in Ostritz im Landkreis Görlitz. © Paul Sander

Dresden. Sachsen ist weiter eine Hochburg für Konzerte der rechtsextremen Szene. "Es gibt in keinem Bundesland in Deutschland so viele Konzerte wie hier bei uns in Sachsen", erklärte der Präsident des Landesamtes für Verfassungsschutz, Dirk-Martin Christian, unlängst bei der Vorstellung des Verfassungsschutzberichtes. Am Pfingstwochenende gab es in einem Wald bei Horka (Landkreis Görlitz) einen Polizeieinsatz wegen eines Livekonzertes mit möglicherweise verbotenen Texten. Der Staatsschutz ermittelt nun wegen Verwendens von Kennzeichen verfassungswidriger Organisationen.

Laut Verfassungsschutzes gab es trotz aller Beschränkungen durch die Pandemie im Vorjahr neun Konzerte und 16 andere Veranstaltungen wie Liederabende. Damit sei Sachsen bundesweit Spitzenreiter. 94 Prozent aller Konzerte dieser Art hätten in Ostdeutschland stattgefunden und nur eines im Westen - in Schleswig-Holstein.

Grund dafür ist aus Sicht von Behördenchef Christian vor allem, dass es im Osten mehr Gebäude im Eigentum von Rechtsextremisten oder Sympathisanten gibt. Solche Immobilien würden die Szene unabhängig machen und ihr eine autarke Stellung gegenüber Kommunen und dem Land verleihen. Die Musikszene spielt bei der Verbreitung rechtsextremer Ideologie nach Ansicht des Verfassungsschutzes eine bedeutende Rolle.

Sobald der Wegfall von Corona-Beschränkungen größere Veranstaltungen erlaube, werde es auch wieder Musikveranstaltungen mit Event-Charakter geben. Sie dienten nicht nur der Pflege rechtsextremer Netzwerke, sondern seien auch dem Anwerben neuer Anhänger.

In der rechtsextremen Musikszene Sachsens verortete das Landesamt für Verfassungsschutz im vergangenen Jahr 29 Bands und Einzelinterpreten. 2021 seien einige Bands wieder in Erscheinung getreten, die seit geraumer Zeit als inaktiv galten. "So produzierten insgesamt sechs Bands nach mehr oder weniger langen Phasen der Inaktivität wieder Tonträger oder beteiligten sich mit Liedgut an Samplern." (dpa)