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Sachsen hat jetzt eine "Heimatunion"

Die Werteunion innerhalb der CDU und CSU sieht in Zeiten rasanten gesellschaftlichen Wandels konservative Werte als Stabilitätsanker. In Sachsen stellt sie sich nun neu auf.

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In Sachsen gibt es nun eine Werteunion 2.0, die "Heimatunion".
In Sachsen gibt es nun eine Werteunion 2.0, die "Heimatunion". © Symbolfoto: Thomas Kretschel

Dresden. Als Konsequenz aus Querelen um den Bundesvorstand der konservativen Werteunion macht der sächsische Ableger unter dem Namen Heimatunion weiter. "Sachsen hat sich seit Übernahme des Vorsitzes durch Max Otte von der Bundes-Werteunion distanziert. Diese existiert zwar weiter, ihre Neuausrichtung ist aber mit unseren politischen Zielen nicht vereinbar", sagte neue Landeschef Sven Eppinger der Deutschen Presse-Agentur in Dresden.

Die "Heimatunion" sei dagegen ein deutlich weiterentwickeltes "Update" der früheren Werteunion. "Wir wollen nach vorn schauen und unsere Heimat vor rot-grünen Experimenten verschonen. "Das bewährte Gute bewahren und weiter zum Besseren entwickeln, ist unsere Maxime."

Nach Einschätzung Eppingers sind konservative Grundsätze in einer Zeit rasanten gesellschaftlichen Wandels ein wichtiger Anker. "Menschen brauchen einen sicheren Hafen, einen Ort der Ruhe und Besinnung. Als Konservative lehnen wir ideologisch motivierte oder sich dem rot-grünen Zeitgeist anbiedernde Veränderung ab. Wir bewahren das Bewährte, suchen aber parallel auch aktiv nach wirklich besseren Alternativen, die wir dann selbstverständlich und überzeugt aufgreifen." Der Dresdner Politikwissenschaftler Werner Patzelt habe das so definiert: "Der Konservative ist der wahre Reformer". Vom früheren CSU-Chef Franz Josef Strauß stamme der Spruch "Konservativ sein heißt, an der Spitze des Fortschritts marschieren".

Sven Eppinger ist der Landeschef der Heimatunion.
Sven Eppinger ist der Landeschef der Heimatunion. © CDU sachsen

Von CDU-Bundeschef Friedrich Merz erwartet die sächsische Heimatunion einen konsequenten Führungsstil. "Merz muss darauf achten, dass nicht der Eindruck einer Anbiederung an die Grünen entstehen kann. Deutschland braucht eine bürgerliche Mehrheit, die nur mit einem klaren CDU-Profil auf Basis ihres Markenkerns erreicht werden kann", betonte Eppinger. Mit den Grünen habe Deutschland nach Eppingers Meinung keine Zukunft als leistungsfähiger Wirtschaftsstandort. Die für die meisten Menschen essenzielle Frage der Heimat existiere für die Grünen überhaupt nicht.

"Die Herausforderung für Merz besteht darin, eine Organisation mit 400.000 Mitgliedern nach einer langen Reihe von Irrwegen neu auszurichten." Auf Unterstützung der Heimatunion könne er bauen.

Mit der Wahl Max Ottes zum Werteunion-Bundesvorsitzenden im Mai 2021 erfolgte auf Bundesebene eine politische Neuausrichtung und Radikalisierung, die im Januar in Ottes Kandidatur als AfD-Kandidat für das Amt des Bundespräsidenten gipfelte und von den Parteifreunden in Sachsen von Anfang an nicht mitgetragen wurde.

Im Gründungspapier der Heimatunion werden Heimat, Leitkultur und Patriotismus neben Familie und Religion als wichtige Stabilitätsmomente bezeichnet. "Heimat ist Realität für die allermeisten Menschen. Sie bietet Stabilität in dieser Zeit des permanenten Wandels. Heimat ist etwas Erhaltenswertes und damit etwas Nachhaltiges. Sie ist in diesem Sinne ein Zukunftskonzept", heißt es unter anderem. Patriotismus bedeute Liebe zum eigenen Land. "Während in Deutschland viele den Begriff stigmatisieren, ist Patriotismus für unsere Nachbarvölker eine Selbstverständlichkeit."

"Wir wollen, dass sich die Union wieder auf ihre traditionellen Grundwerte besinnt und unsere auf dem Christentum fußenden Überzeugungen im politischen Alltag umsetzt", lautet eine Forderung. Religiös motivierter und politischer Extremismus von rechts und links müssten angesichts einer zunehmenden Radikalisierung der Gesellschaft kompromisslos bekämpft werden. Einer "ungesteuerten Zuwanderung nach Deutschland" erteilt die Heimatunion eine klare Absage, eine Duldung ausreisepflichtiger Asylbewerber lehnt sie ab. "Wir wollen keine Parallelgesellschaften, sondern erwarten von Migranten, dass sie sich nicht nur integrieren, sondern assimilieren." (dpa)