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Sächsische Polizisten kritisieren Corona-Regeln

Eine Studie zeigt: Ein Drittel von Sachsens Polizisten halten die Corona-Maßnahmen für übertrieben. Manche wünschen sich jedoch noch schärfere Regeln.

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Polizisten auf Patrouille: Laut einer Umfrage sind einige es leid, Corona-Regeln durchzusetzen.
Polizisten auf Patrouille: Laut einer Umfrage sind einige es leid, Corona-Regeln durchzusetzen. © Archiv/Benno Löffler

Leipzig. Rund ein Drittel der Polizisten in Sachsen haben sich einer Studie zufolge skeptisch zu den Maßnahmen gegen die Corona-Pandemie geäußert und hielten diese für übertrieben. Ein weiteres Drittel hielt sie für angemessen, ein Viertel der Befragten hätten sich sogar schärfere Maßnahmen gewünscht. Etwas mehr als zehn Prozent machten keine Angaben. Das geht aus einer Untersuchung des Sächsischen Instituts für Polizei- und Sicherheitsforschung hervor, über die am Freitag mehrere Medien berichteten.

An ihr nahmen 2.323 der knapp 15.000 Polizisten im Freistaat teil. "Mit dieser Ausschöpfungsquote von ca. 15 Prozent bieten die Daten eine solide Grundlage für Rückschlüsse auf die Grundgesamtheit der Polizei Sachsen", erklärten die Verfasser. Der Befragungszeitraum erstreckte sich den Angaben zufolge vom 20. Oktober bis zum 17. November 2020.

Ein Fünftel keine klare Position

Bei der Verhängung von Sanktionen wegen Verstößen gegen die Maßnahmen waren 32 Prozent der Polizisten der Ansicht, diese gingen nicht weit genug; 31 Prozent hielten sie für richtig und angemessen; 21 Prozent waren der Meinung, sie gingen zu weit. Damit empfanden die Polizisten in Sachsen die Bestrafungen seltener als unzureichend als die Deutschen allgemein: Hier waren nach einer Vergleichszahl 46 Prozent der Meinung, die Sanktionen gingen nicht weit genug.

"Ob Maßnahmen und ihre Sanktionierung für angemessen gehalten werden, hängt fraglos auch von der eigenen Einschätzung der tatsächlichen Gefährlichkeit des Coronavirus ab", schätzten die Verfasser der Studie ein. In der Auswertung der Befragung stellte sich heraus, dass immerhin ein Viertel der Beschäftigten der sächsischen Polizei die Aussage, das Coronavirus sei nicht gefährlicher als eine normale Grippe, als "eher" oder "voll und ganz" zutreffend beurteilte. Ein weiteres knappes Fünftel hatte dazu keine klare Position. (dpa)