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Wieder Ärger mit Felsschmierereien

Unbekannte haben den Kohlbornstein in der Sächsischen Schweiz mit Graffiti verschandelt. Es ist nicht der erste Vorfall dieser Art.

Von Katarina Gust
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Hier spukt ein "Waldgeist": Der Kohlbornstein nahe Papstdorf wurden mit Graffiti besprüht.
Hier spukt ein "Waldgeist": Der Kohlbornstein nahe Papstdorf wurden mit Graffiti besprüht. ©  Screenshot Facebook

Wanderer, die den Kohlbornstein in der Sächsischen Schweiz erklimmen, haben von dessen Spitze nicht nur eine Panoramaaussicht auf die Schrammsteine und den Lilienstein. Nein. Der Blick der Ausflügler wird aktuell auf etwas anderes gelenkt - unschöne Schmierereien. Denn Unbekannte haben mehrere Graffiti auf den Sandstein gesprüht.

Auf Bildern, die in den sozialen Netzwerken kursieren und von vorbeikommenden Wanderern gemacht wurden, ist ein mit weißer und schwarzer Farbe gesprühter Kopf zu sehen. "Waldgeist" steht darüber geschrieben. Die Stelle für die Grimasse wurde vermutlich bewusst gewählt. Denn zwei markante Löcher im Gestein dienen zugleich als aufgerissener Mund und als Auge. Auf einem weiteren Felsen prangt der Schriftzug "MIA". Auch dafür wurden schwarze und weiße Farbe genutzt.

Der rund 380 Meter hohe Kohlbornstein, der sich zwischen Papstdorf und Krippen im linkselbischen Teil der Sächsischen Schweiz befindet, gehört zu den eher unbekannten Ausflugszielen. Auch in der Hochsaison ist das Gebiet meist wenig frequentiert.

Spezialfirma soll Graffiti entfernen

Vermutlich Ende Dezember wurden die Graffiti angebracht. Die Nationalparkverwaltung hatte bis Freitag noch keine Kenntnis von dem Vorfall, teilt Sprecher Hanspeter Mayr mit. Er verweist auf den Forstbezirk Neustadt, in dessen Verantwortung das Felsgebiet liegt. Dort sind die Graffiti bereits bekannt, bestätigt Waldökologe Kai Noritzsch gegenüber Sächsische.de. Der Forstbezirk sei bemüht, dass die Schmierereien schnell wieder entfernt werden.

Bereits Ende letzten Jahres habe es dazu eine beschränkte Ausschreibung gegeben. Eine Spezialfirma soll die Graffiti entfernen. Der Auftrag ist bereits erteilt. "Im Winter sind aufgrund der Witterungsverhältnisse jedoch nicht die besten Bedingungen dafür", erklärt Noritzsch. Auf einen genauen Zeitpunkt könne man sich deshalb nicht festlegen. Wenn es die Umstände zulassen, werde die Firma mit den Arbeiten beginnen und die Farbe felsschonend entfernen.

Die Schmierereien am Kohlbornstein reihen sich ein in eine ganze Serie von Graffiti im Elbsandsteingebirge. Laut Kai Noritzsch habe es auch im "Labyrinth" bei Langenhennersdorf und am Forststeig bei Schöna Schmierereien an Felsen gegeben. Insgesamt acht Stellen seien betroffen. Auch diese Graffiti sollen wieder verschwinden. Die Spezialfirma, die am Kohlbornstein im Einsatz sein wird, hat diese Aufträge ebenfalls bekommen.

Aussicht mit Buchstabensalat: Auf dem Gohrisch wurde im Spätsommer diese Schmiererei entdeckt. Sie soll von einer Spezialfirma felsschonend entfernt werden.
Aussicht mit Buchstabensalat: Auf dem Gohrisch wurde im Spätsommer diese Schmiererei entdeckt. Sie soll von einer Spezialfirma felsschonend entfernt werden. © Daniel Schäfer
Auf dem Lilienstein wurde ein Graffito Ende November entfernt. Geblieben ist ein roter Farbfleck am Fels.
Auf dem Lilienstein wurde ein Graffito Ende November entfernt. Geblieben ist ein roter Farbfleck am Fels. © Karl-Ludwig Oberthuer
Weiße Buchstaben auf schwarzem Grund: Der Schriftzug "MIA" prangt am Kohlbornstein.
Weiße Buchstaben auf schwarzem Grund: Der Schriftzug "MIA" prangt am Kohlbornstein. © undefined

Auch das Graffiti am Gohrisch steht auf deren Liste, wie der Forstbezirk Neustadt mitteilt. Im Spätsommer hatten Unbekannte einen goldenen Schriftzug auf dem Plateau hinterlassen. Die Polizei hatte damals Ermittlungen aufgenommen, konnte die Verursacher jedoch nicht feststellen. Inzwischen liegt der Fall bei der Staatsanwaltschaft.

Am Lilienstein bleiben Farbreste

Für Aufsehen sorgte zuletzt ein gesprühtes Bild auf dem Gipfel des Liliensteins. Ende November hatte eine Fachfirma aus Dresden versucht, den Lack rückstandslos zu entfernen. Gelungen ist das jedoch nicht. Die Farbe konnte lediglich an der Oberfläche entfernt werden. Das Material war bereits so tief in das Gestein eingedrungen, dass erhebliche Schäden an der Felsoberfläche die Konsequenz gewesen wären, um auch die tiefer liegenden Farbschichten zu entfernen. Dem wollte die Nationalparkverwaltung, in dessen Zuständigkeit der Lilienstein fällt, nicht zustimmen. Deshalb erinnert ein hellroter Fleck weiter an das Graffiti.

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