Forststeig: Zum Saisonstart gibt's neue Designerhütten

Wer ausgefallene Übernachtungsmöglichkeiten sucht, wird in der Sächsischen Schweiz fündig. Ob in einer ausrangierten Antonov in Altendorf, in einem umfunktionierten Abwasserrohr oder Strandkorb in Königstein - die Auswahl an ungewöhnlichen Schlafplätzen ist groß. Dieses Jahr bekommt die Liste Zuwachs.
Dafür sorgen Studenten der Technischen Universität Dresden. Sie haben für den Forststeig Elbsandstein zwei neue Schutzhütten entworfen, in denen Wanderer übernachten können. Das Projekt begann bereits Ende 2020. Über das Wintersemester beschäftigten sich die Studenten an der Professur für Gebäudelehre mit dem Trekkingpfad, der auf rund 110 Kilometern durch die Sächsische und Böhmische Schweiz führt.
Unterwegs können Wanderer bereits an sechs Biwakplätzen zelten und in fünf Trekkinghütten nächtigen. Ein Angebot, das sich seit der Eröffnung des Forststeiges 2018 immer größerer Beliebtheit erfreut. Der Sachsenforst, der den Trekkingpfad initiiert hat und seitdem betreut, hat deshalb nach neuen Ideen für Waldübernachtungen gesucht.
Jury wählt aus 13 Entwürfen zwei Sieger aus
Um diese zu finden, wurde ein Wettbewerb unter den Dresdner Architekturstudenten gestartet. Sie sollten Übernachtungsplätze entwerfen, die aus natürlichen Materialien gebaut, wetterfest, transportabel und so klein wie möglich sind. Insgesamt vier Personen sollen darin Schutz finden, wenn das Wetter umschlägt und auch schlafen können.
Im Rahmen des Wettbewerbs wurden insgesamt 13 Entwürfe vorgelegt, aus denen eine Jury die besten zwei Vorschläge auswählte. Der Siegerentwurf von Studentin Luise Schuhmann ähnelt einer überdimensionalen "Futterkrippe". Unter deren Dach befindet sich ein Schlafboden, der Platz für vier Personen bietet. Ebenerdig gibt es eine lange Tafel, an der Wanderer Platz nehmen und picknicken können.
Auf Platz zwei landeten die beiden Entwürfe von Leonard Faust und Julia Hottenbacher. Ihre Schutzhütten erinnern an Kokons, die auf Stelzen stehen. Für den Forststein soll eine Mischung aus beiden Ideen entstehen.
"Zum diesjährigen Saisonstart sollen die Schutzhütten am Forststeig aufgebaut werden", kündigt Uwe Borrmeister, Leiter des Forstbezirkes Neustadt. Die "Futterkrippe" wird am Quirl-Biwak südlich von Pfaffendorf stehen. Der "Kokon" ist für das Zehrborn-Biwak im hinteren Bielatal unterhalb der Grenzplatte gedacht.
Geplant war der Aufbau der Schutzhütten ursprünglich schon im vergangenen Jahr. Von April bis September - also im Sommersemester - sollten Werksentwürfe erstellt werden, die die Grundlage für den späteren Bau sind. Dieser Schritt fiel jedoch aufgrund der Corona-Pandemie flach. Das Sommersemester fand für die Architekturstudenten ausschließlich online statt, Präsenzkurse gab es nicht und damit auch keine Werksentwürfe.
In diesem Winter soll das Projekt nun nachgeholt werden. Eine Gruppe neuer Studenten wird die Entwürfe weiterentwickeln und anpassen. "Im März soll dann der Bau erfolgen", kündigt Uwe Borrmeister an. Zehn Studenten und mehrere Lehrlinge des Sachsenforsts sollen sich zwei Wochen lang zusammentun und in den Lehrwerkstätten des Forstbezirkes aus den Entwürfen richtige Schutzhütten machen. Diese sollen anschließend zu den Biwaks am Zehrborn und Quirl transportiert und montiert werden.
Geht der Zeitplan auf, können die neuen Übernachtungsplätze bereits zum Saisonstart in Beschlag genommen werden. Am 2. April soll die fünfte Wandersaison am Forststeig beginnen. Zuvor, am 19. März, ist ein Aktionstag geplant, an dem Freiwillige den Forststeig in Ordnung bringen, Markierungen aufstellen und Wege freischneiden. Bis dahin herrscht Winterruhe auf dem Trekkingpfad.