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Wegestreit: Grüne unterstützen Nationalpark

Landrat und Bürgermeister fürchten Schaden durch gesperrte Wege in der Sächsischen Schweiz. Ohne gesunden Wald kein Tourismus, kontern die Grünen.

Von Dirk Schulze
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Achtung Lebensgefahr: Mehrere Wanderwege im Nationalpark Sächsische Schweiz sind durch umgestürzte Bäume versperrt.
Achtung Lebensgefahr: Mehrere Wanderwege im Nationalpark Sächsische Schweiz sind durch umgestürzte Bäume versperrt. © Mike Jäger

Im Streit um die durch umgestürzte Bäume blockierten Wanderwege in der Sächsischen Schweiz bekommt die Nationalparkverwaltung jetzt Rückendeckung von den Grünen. "Wir bekennen uns zum aktuellen Wegekonzept des Nationalparks. Es sorgt dafür, dass sich die vielen Besucherinnen und Besucher unseres Nationalparks in der Fläche verteilen und sich nicht ausschließlich auf wenige Wege konzentrieren", erklären der Sebnitzer Stadtrat Paul Löser und Nino Haustein, Direktkandidat für Bündnis 90/Die Grünen bei der kommenden Bundestagswahl in einer gemeinsamen Mitteilung.

"Wir werben gleichzeitig um Verständnis für den Nationalpark in dieser sehr außergewöhnlichen Situation", sagt Löser. Wenn die Nationalparkverwaltung einen Beräumungseinsatz in Hinblick auf den Arbeitsschutz für nicht verantwortbar hält, dann gilt es dies zu akzeptieren." Die Sicherheit der Waldarbeiter müsse an dieser Stelle Priorität haben.

Paul Löser, Stadtrat für die Grünen in Sebnitz, bei einer Umweltaktion von Fridays for Future im Sebnitzer Wald im Herbst 2020.
Paul Löser, Stadtrat für die Grünen in Sebnitz, bei einer Umweltaktion von Fridays for Future im Sebnitzer Wald im Herbst 2020. © Steffen Unger

Im hinteren Teil der Sächsischen Schweiz zwischen dem Kirnitzschtal und der tschechischen Grenze sind aktuell etwa zwei Dutzend Wanderwege nicht begehbar. Die Nationalparkverwaltung hat diese Wege für unpassierbar erklärt, nachdem infolge des Borkenkäferbefalls unzählige Fichten umgebrochen sind. Weitere abgestorbene Bäume können jederzeit fallen. Für Waldbesucher ist das lebensgefährlich. Forstarbeiter können die Wege erst freisägen, wenn keine Gefahr mehr droht.

Landrat und Bürgermeister sehen Tourismus in Gefahr

Politiker, Tourismusvertreter und Bergsportverbände fürchten durch die versperrten Wege einen Schaden für die Region. Landrat Michael Geisler (CDU), sieben Bürgermeister, der Tourismusverband Sächsische Schweiz und der Sächsische Bergsteigerbund (SBB) haben sich deshalb in einem Brief sogar an Sachsens Ministerpräsident Michal Kretschmer (CDU) gewandt. Sie fürchten chaotische Zustände und sehen den Tourismus in Gefahr.

Nino Haustein, Direktkandidat für Bündnis 90/Die Grünen bei der Bundestagswahl 2021 im Landkreis Sächsische Schweiz-Osterzgebirge.
Nino Haustein, Direktkandidat für Bündnis 90/Die Grünen bei der Bundestagswahl 2021 im Landkreis Sächsische Schweiz-Osterzgebirge. © privat

Der Sebnitzer Grünen-Stadtrat Paul Löser sagt: "Allgemein gilt, dass wir nicht immer neue Verbalattacken zünden und Ultimaten aufstellen sollten, denn das bringt uns dem langersehnten Ziel des uneingeschränkten Wandererlebnisses kein Stück näher." Parteikollege Nino Haustein verweist auf die Klimakrise, deren Dürresommer die Bäume geschwächt und zur starken Vermehrung der Borkenkäfer geführt haben. "Wirksamer Klimaschutz ist somit essenziell, um die Zukunft unseres Waldes zu sichern", sagt der Direktkandidat der Grünen für die Sächsische Schweiz. Der Wald und die Artenvielfalt seien die Grundlage für eine erfolgreiche Tourismuswirtschaft.

Der Nationalpark hatte zuletzt breitere Rettungswege gesichert. Ein vorsorgliches Fällen toter Bäume entlang von bedrohten Wanderwegen, wie es der Bergsteigerbund fordert, ist laut der Nationalparkverwaltung jedoch frühestens ab Mitte August möglich und auch dann nur in wenigen Fällen. Für derartige Eingriffe ist eine umfangreiche naturschutzfachliche Prüfung notwendig. Der Bergsteigerbund fürchtet, dass nun weitere Wanderwege zubrechen und dann auf Jahre hinaus unbegehbar sein werden.

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